Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

101 Dalmatiner USA 1960, R: Wolfgang Reithermeier

Dieser Zeichentrickfilm aus den Disney-Studios lief früher unter dem Titel „Pongo und Perdita“ in den deutschen Kinos. Hunde befreien darin 99 Dalmatinerwelpen aus dem Schloß einer hexenhaften Frau. Viele süße, vermenschlichte Viecher sind garantiert. Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Alicia en el pueblo de Maravillas Kuba 1991, R: Daniel Dianz Torres, D: Thais Valdez / Originalfassung mit Untertiteln

„In „Alicia im Ort der Wunder“ wurde das Kinderbuch "Alice im Wunderland“ auf die kubanischen Verhältnisse umgemünzt: Im Mittelpunkt stehen die Erlebnisse der Theaterinstruktorin Alicia im Maravillas, einem wunderlichen Ort abseits des Stadtlebens, in dem Leute auf höchst sonderbare Weise in einem Sanatorium von „abweichendem“ Sozialverhalten kuriert werden sollen. Alicia beginnt, mit eigenen Ideen gegen die Machenschaften der Verantwortlichen und die Unterwürfigkeit der Betroffenen anzukämpfen. Diese unkonventionelle Parabel auf die Zustände in Kuba hat dort zu einer hitzigen Debatte geführt.“ (taz) Kino 46

Bad Boys - Text unter Harte Jungs

The Best of Tex Avery USA 1942-52, R: Tex Avery, D: Droopy, der Wolf, das Schweinchen, Rotkäppchen / Originalfassung

Ein Disney, der Kafka gelesen hat, wurde er genannt; ein Marx Brother des Zeichentrickfilms ist er gewesen, denn Tex Avery hat mit seinen kurzen Cartoons wohl das wildeste, anzüglichste und anarchistischste Kino gemacht, das im Hollywoodsystem jemals möglich war. Sein Wolf sah in Rotkäppchen etwas ganz anderes als eine gute Mahlzeit: die beiden trafen sich auch nicht im Wald, sondern in eiem piekfeinen Nachtclub, und als der Wolf sich vor Erregung versteifte und zum Pfeil wurde, weil Rotkäppchen im knappen Kostüm vor ihm tanzte, rochen die Zensoren gleich Sodomie und Bestialität. (hip) Gondel

Betty und ihre Schwestern USA 1994, R: Gillian Armstrong, D: Winona Ryder, Susan Saradon

„Dies ist bereits die dritte Adaption von Louisa May Alcotts klassischer Geschichte einer Familie in Neu-England, die sich durch harte Zeiten während des amerikanischen Bürgerkriegs kämpft. Ryder wirft sich in ihre Rolle der heißköpfigen Jo, bis zum Überlaufen erfüllt von Nervosität und erhoffter Leidenschaft. Armstrong zeigt eine dunkle Vision der March Familie, die auch deren transzendentalen Glauben mit einschließt. Zum Ende hin fühlte ich mich dann aber doch überhäuft von der schieren Tugend aller Beteiligten. Obwohl wunderschön anzusehen, ist der Film einfach zu sehr getränkt von der Milch der frommen Denkungsensart.“ (Time Out) UT-Kinocenter, Atlantis

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „ Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achziger. Im Grunde ist „Der bewegte mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd-Film) Ut-Kino, Casablanca

Blade Runner/Director's Cut USA 1982/93 R: Ridley Scott, D:Harrison Ford, Rutger Hauer

Nach verheerenden Testvorführungen vor dem Kinostart von „Blade Runner“ nahm Scott selber einige Veränderungen vor. Bei der Reise durch ein Los Angeles der nahen Zukunft wird der Zuschauer in der Studiofassung von einem Erzähler in die Hand genommen, für ein überzogen märchenhaftes Happy End wurden nicht verwendete Aufnahmen aus Kubricks „The Shining“ drangeklebt und eine winzige Szene wurde herausgeschnitten. In der Urfassung wirken die Bilder jetzt wie befreit von der alles gleich zuordnenden Stimme des Ich-Erzählers, und das offene Ende entspricht konsequent den Konventionen des fatalistischen Thrillers der 40er Jahre. (hip) Kino im Stadionbad, Modernes, Cinema

Bullets over Broadway USA 1994, R: Woody Allen, D: Dianne Wiest, John Cussack, Jennifer Tilly

„Diesmal hat sich Woody Allen das jüdisch geprägte Theatermilieu als Zielscheibe ausgesucht. Untermalt vom Jazz und Swing der 20er Jahre, karikiert er eitle Diven, wehleidige Dandys und selbsternannte Künstler. Gut, daß wenigstens ein paar Gangster echtes Leben in den Boheme-Zirkus bringen und sich ein Killer als wahrer Kreativer zeigt. Die üppige Ausstattung, die pointenreichten Wendungen der Geschichte und nicht zuletzt die Schauspieler machen den Film zum Vergnügen.“ (TV-Spielfilm) Schauburg

Burning Life Deutschland 1994, R: Peter Welz, D: Maria Schrader, Anna Thalbach

Eine deutsche Version von „Thelma & Louise“, in der zwei Frauen aus den neuen Bundesländern nur mal so zum Spaß Banken überfallen, das Geld an die Armen verteilen und sich dann wundern, daß sie bald vom gesamten Polizeiapparat des Landes gejagt werden. Roadmovie mit viel Autojagden und einigen komischen Wendungen. Immerhin ein deutscher Genrefilm, der nicht nur peinlich ist, aber die amerikanische Vorlage scheint doch allzu deutlich durch. (hip) Cinema

Die Brady Family USA 1995, R: Betty Thomas, D: Sheely Long, Gary Coel

„Die Brady-Family - das sind Vater, Mutter, drei Jungen und drei Mädchen. Sie alle leben in ihrer kleinen Welt, die mitten in den wilden Siebzigern stehengeblieben ist - wohlgemerkt, wir befinden uns in den Neunzigern ! Sie kleiden sich schrill-bunt, lieben sich über alles und machen sich höchstens Sorgen, von ihren Plateausohlen zu stürzen. Doch dann kommt ein böser Spekulant und will ihr „home, sweet home“ abreißen. “ (TV-Spielfilm) Europa, UT-Kinocenter

Dazed and Confused USA 1993, R: Richard Linklater, D: Jason London, Wiley Wiggins

„Betäubt und verwirrt, das sind die Highschool-Kids des Jahres 1976. In einer namenlosen texanischen Kleinstadt lassen sie den letzten Schultag vor den Sommerferien über sich ergehen, den Kopf schon voller außerschulischer Aktivitäten. Wie in „Slacker“ und „Before Sunrise“ spielt sich das Geschehen innerhalb von 24 Stunden ab. Keine gradlinige Geschichte wird entwickelt, sondern eine Atmosphäre aufgebaut: Geplänkel, Albereien und Flirts hier, Diskussionen, Zukunftsängste und der Beginn neuer Freundschaften dort. Das Schönste daran ist, daß Linklater nichts zu beweisen versucht. Er verklärt diese Zeit nicht nostalgisch, und er rechnet auch nicht mit ihr ab. Vielmehr zeigt er, wie es wirklich war: verrückt, schräg, rebellisch - aber eben doch gar nicht so außergewöhnlich. Linklaters Figuren zelebrieren ihr Jahrzehnt nicht, sie leben einfach darin.“ (epd-Film) Cinema

Drop Zone USA 1994, R: John Badham, D: Wesley Snipes, Yancy Butler

Die guten Polizisten, die bösen Terroristen und die sportlichen Freaks sind durchgehend besessene Fallschirmspringer, und so gibt es in diesem Film wohl mehr Luftaufnahmen als solche, die auf ebenem Boden gedreht wurden. Spannend und rasant ist diese Mischung aus „Sprung aus den Wolken“ und „Speed“ allemal. (hip)Ufa-Stern, UT-Kinocenter

Dumm und Dümmer USA 1994, R: Peter Farrelly, D: Jim Carrey, Jeff Daniels

„Zwei Blödiane tölpeln sich zweitausend Meilen durch die USA, um einen dubiosen Koffer im Skiparadies Aspen abzuliefern. Peter Farrellys Film, der in den USA bereits über 110 Mio. Dollar einspielte, steht in der Tradition von „Waynes World“ und bedient sich auch bei Klassikern wie Laurel & Hardy und den Marx Brothers – ohne diese Vorbilder allerdings je zu erreichen.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast

Flussfahrt mit Huhn Deutschland 1983, R: Arend Agthe, D: Julia Martinek, David Hoppe

Vielleicht der einzige wirklich gelungene deutsche Kinderfilm seit den Tagen des seligen Kästners. Vier Kinder machen auf einem Gummiboot eine abenteuerliche Flußfahrt, und weil sie dabei die Weser herunterschippern, bekommt man am Schluß sogar ein klein wenig Bremer Flußufer zu sehen. Der Film ist ganz und gar auf der Seite der Kinder, kein pädagogische Zeigefinger wagt sein gräßliches Haupt zu erheben und man merkt, daß Regisseur Agthe hier all die Streiche zeigt, die er als Knirps wohl gerne den Erwachsenen gespielt hätte. (hip) Ufa-Palast

Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. (hip) City

Harte Jungs - Bad Boys USA 1995, R: Michael Bay, D: Martin Lawrence, Will Smith

„Actionkomödie um zwei farbige US-Comedy-Stars, die harten Thrill und wortlastige Verwechslungskomödie vereinen soll. Ein mißglückter Versuch, der das Dilemma eines ganzen Genres offenbart: zwischen irrwitzig schnellen Action-Teilen viel Handlungszeit überbrücken zu müssen.“ (Filmdienst) UT-Kinocenter auch Ufa-Palast

Hellzappopin - In der Hölle ist der Teufel los USA 1941, R: H.C. Potter, D: Ole Olsen, Chic Johnson

„So viele Gags und haarsträubende Verdrehungen der Realität hat man selten in einem Film zu sehen bekommen. „Hellappopin“ ist ein Film, dessen Chaos derart alle Grenzen überschreitet, daß man ihn an die Seite der besten Marx-Brothers-Grotesken stellen kann. Er taumelt in furiosem Tempo durch eine Kino-im-Kino-Geschichte, die nach erzählen schon deshalb unmöglich ist, weil sie nur von einer einzigen Logik getragen wird, von der Logik des Chaotischen. Potter treibt ein atemberaubendes Spiel mit den verschiedensten Ebenen der Zeit und des Ortes; er zieht einem konesquent den Boden unter den Füßen weg, was allerdings nicht zu Irritationen, sondern zu brausendem Gelächter führt.“ (Berliner Tagesspiegel) Kino 46

Höhenangst Österreich 1994, R: Huochang Allahyari

“Ein auf Bewährung haftentlassener junger Mann entflieht seinem tristen Wiener Milieu, um auf dem Land einen Neuanfang zu wagen. Behutsam nähert er sich einer älteren, verhärmten Bäuerin an. Der Film konzentriert sich weitgehend auf die Stimmungen seiner Hauptpersonen und überzeugt durch seinen Appell für die Annahme von Nähe und Beborgenheit und den Abbau von Vorurteilen und Isolation.“ (Kath. Filmdienst) Atelier

Ich lobe das Wort - Mythos und Wirklichkeit der Waldorfschule Deutschland 1994, R: Harrriet Kloss

„Der 51 Minuten lange Dokumentarfilm stellt die These auf, daß Attribute wie „frei von Leistungsdruck“, „kindgerecht“ ect. , mit denen die Waldorfschule für sich wirbt, Schlagwörter sind, dazu angetan, den Blick auf die ideologisch bedingte Auswahl der Lehrinhalte und die anachronistischen methodisch-didaktischen Prinzipien zu verschleiern. Im Film kommen ehemalige und jetzige Pädagogen und Schüler zu Wort.“ (Koki) Kino 46

Im Sumpf des Verbrechens USA 1994, R: Arne Glimcher, D: Sean Connery, Laurence Fishburne

„Im letzten Drittel wird das Tempo des Films mit viel unzusammenhängenden Actionszenen angezogen, damit man nur ja die Löcher im Plot nicht bemerkt. Ed Harris als wahnsinniger Serial Killer kommt aus der gleichen Gußform wie Hannibal Lecter, während Connery und Fishburne sich genau so bekriegen wie Steiger und Poitier bei „In der Hitze der Nacht“. Aber im Gegensatz zu dem Filmklassiker weiß hier Regisseur Arne Glimcher nur wenig mit dem Drehort in einer Kleinstadt in den amerikanischen Südstaaten anzufangen.“ (Time Out) Ufa-Stern

Indien Österreich 1993, Regie: Paul Harather, D: Alfred Dorfler, Josef Haderer

Das ist schon eine Leistung, wie der Alfred Dorfer gleich in der ersten Einstellung „danke - ganz Lieb“ sagt, und man weiß sofort, daß man sich hier für die Dauer eines Filmes über eine von diesen Nervensägen aufregen darf, di eman im realen Leben keine fünf Minuten als Tischnachbarn ertragen könnte. Im Kino läßt sich dafür um so herzlicher über sie lachen. Dies ist die österreichische Version des Films „Ein seltsames Paar“ mit Walter Matthau und Jack Lemmon: Zwei extrem unterschiedlichew Männer streiten sich unentwegt und lieben siocham Schluß dann doch.“ Indien“ ist vulgärer , anarchischer, sentimentaler und dreckiger als sein Vorbild. (hip) Muwi-Filmkunst

In The Army Now USa 1994, R: Daniel Petrie jr., D. Pauly Shore

„Militärklamotte, in der zwar für reichlich Tempo und Pyrotechnik gesorgt wird, doch strohdumme Sprüche und ein eklatanter Mangel an Ironie oder Satire drücken die Qualität. Titelvorschlag fürs Sequel: „Beavis und Butthead vor Stalingrad“. (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Ufa-Stern

I.Q. – Liebe ist relativ USA 1994, R: Fred Schepsi, D: Walter Matthau, Meg Ryan, Tim Robbins

Eine nette romantische Komödie, in der Walter Matthau als Albert Einstein den Kuppler spielt, der den netten Automechaniker Tim Robbins und die unsichere Akademikerin Meg Ryan zusammenbringt. Ganz auf Komik und Gefühle ausgelegt, erzählt uns dieser Film nichts über das Leben des Physikers im amerikanischen Exil - Einstein ist hier völlig auf die Ikone reduziert. Walter Matthau spielt ihn allerdings so schön, daß man dem Film seine Oberflächlichkeit gerne verzeiht. (hip) Ufa-Stern, UT-Kinocenter

Kiss of Death USA 1995, R: Barbet Schroeder, D: David Caruso, Nicolas Cage

„Als Richard Widmark eine alte Dame im Rollstuhl die Treppe hinabstieß und dazu sein hysterisches, helles Lachen erklingen ließ, verlor der Gangsterfilm seine Unschuld. Henry Hathaways „Kiss of Death“ von 1947 markiert die Geburt des modernen psychopathischen Killers. In Barbet Schroeders Remake stemmt Nicholas Cage schwer an dem Part, den sein Vorgänger Whitmark so überzeugend gespielt hat..“ (epd-film) Ufa-Palast

Lassie USA 1994, R: Daniel Petrie, D: Thomas Guiry, Helen Slater

Billy Wilder hat mal gesagt, das Breitwandformat sei ideal dazu, das Liebesleben eines Dackels zu verfilmen. Auf diesen Film warten wir leider immernoch vergebens, aber jetzt können wir immerhin den berühmtesten Collie der Welt dabei erleben, wie er auf der großen Leinwand mit dem Schwanz wedelt. Nie war die Welt heiler als in den schwarzweißen Fernsehabenteuern von Lassie, und so verspricht auch diese Hollywood-Produktion schönsten Eskapismus für die ganze Familie. (hip) UT-Kinocenter

The Last of England Großbritannien 1987, R: Derek Jarman, D: Tilda Swinton, Spencer Leigh

„Jarman schuf mit diesem Film eine brutale Abrechnung mit dem, was von England übriggeblieben ist. Gesellschaftliche und private Erinnerungen verknüpfen sich miteinander zu einem cineastischen Rauscherlebnis, das seinesgleichen sucht. Wer jemals in den Slums von Wolverhampton oder Liverpool Zeuge von Ohnmacht und Apathie der dort lebenden Menschen war und wer sich auch nur in Ansätzen mit der Armut im eigenen Land konfrontiert sah, wird Jarmans meisterhafte Bildorgie zum Anlaß einer längeren Reflexion nutzen. Ein „Was geht das mich an ? oder „Seh'ich Böses, denk ich nicht hin“ macht dieses Filmwerk unmöglich. „The Last of England“ ist ein verdammtes Muß.“ (Jürgen Francke) Kino 46

Legenden der Leidenschaft USA 1994, R: Edward Zwick, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins

Ein grandioses Epos soll diese Mischung aus „Bonanza“ und „Vom Winde verweht“ unbedingt sein. Heraus kommt am Ende nur eines: Nichts ist langweiliger als ein Film über Männer, die sich wie Heilige aufführen und schließlich als Heulsusen enden. (hip) City

Lisbon Story Deutschland 1995, R: Wim Wenders, D: Rüdiger Vogler, Patrick Bauchau

„Der Toningenieur Philip Winter reist von Frankfurt nach Lissabon, um seinen alten Freund, dem Regisseur Friedrich Monro, aus der Patsche zu helfen, der mit einem Dokumentarfilm nicht weiterkommt. Mit Mikrophon und Tonbandgerät bewaffnet, bricht Winter auf, um die rätselhafte Stadt auf eigene Faust zu entdecken. Wenders ist mit diesem Low-Budget-Film eine sinnliche Hommage an die Stadt Lissabon gelungen und zugleich ein weiterer Essay über den „Stand der Dinge“ nach einhundert Jahren Kino.“ (Tip) Schauburg

Lola Montes Frankreich 1955, R: Max Ophüls, D: Martine Carol, Peter Ustinov, Will Quadflieg / Originalfassung

„Eine Biografie der gefeierten Abenteuerin aus dem 19. Jahrhundert, aber keine Lebensbeschreibung im konventionellen Stil: Ihr Leben wird in einer Reihe von sehr selektiven Rückblenden beschreiben, die von Szenen in einem Zirkus in New Orleans eingerahmt werden, wo die Künstlerin sich in einer Show vor einem sehr vulgären und leicht zu beeindruckenden Publikum zeigen muß. Ophüls zeigt dies mit den prächtigsten stilistischen Effekten, die man sich vorstellen kann: Montagen, die in ihrem Bildfluß unerreicht sind, Einstellungen mit einer Kamara, die die Grenzen zwischen Bewegung und Bewegtsein verschwimmen lassen. Wenn je ein Regisseur mit der Kamera „schrieb“, dann war es Ophüls, und dies ist immernoch sein erhabenstes Werk.“ (Time Out-Film Guide) Institut Francais

Die Mediocren Deutschland 1995, R: Matthias Glasner , D: Jasmin Tabatabai, Dani Levy

Sie sind mittelmäßig, wissen aber immerhin das lateinische Fremdwort dafür ! Vier deutsche Mitglieder der inzwischen schon wieder fast aus der Mode gekommenen Generation X beweisen in dieser „neo-romantic-fast-food-comedy“, wie unattraktiv und langweilig man mit Anrufbeantworter und virtuellem Realitätsspielzeug vor sich hinleben kann. (hip) Filmstudio, Casablanca

Menmaniacs - the Legacy of Leather Deutschland 1994, R: Jochen Hick, D: Thomas Karasch / Originalfassung

Ein Film für den ganz speziellen Geschmack mit viel purer Lederlust, S/M und den „Superstars der Mann-Verrückten in Chicago, New York und San Francisco“. Jochen Hick versteht sich als konsequenter „Gayfilmer“ und zeigt, was ihm und den Männer in der Szene Spaß macht. Cinema, Muwi, Filmkunst

Miami Rhapsody USA 1994, R:David Frankel, D: Sarah Jessica Parker, Antonia Banderas, Mia Farrow

„Kann man vertrauensvoll zum Ja-Wort schreiten, wenn alle Verwandten und Bekannten lustvoll der ehelichen Untreue frönen ? Und welche Tochter würde nicht die Contenance verlieren, wenn sie sich mit der Mutter den glutäugigen Liebhaber teilt ? Dies sind Fragen, die nicht nur zufällig Antworten vom Schlage Woody Allens vermuten lassen. Denn vom Witz des New Yorker Stadtneurotikers hat sich Regiedebütant und Drehbuchautor David Frakel für seine romatische Komödie eine Menge abgeschaut. “ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Ufa-Palast

Michel bringt die Welt in Ordnung Schweden 1973, R: Olle Hellbom

Der Regisseur der Pippi Langstrumpf-Filme durfte nach diesen riesigen Erfolgen zwar immer noch keine Filme für Erwachsene drehen, aber immerhin einen Dreiteiler nach einem Buch von Astrid Lindgren, in dem einmal ein kleiner frecher Junge den Erwachsenen lustige Streiche spielt. Dies ist der letzte Teil dieser Trilogie. City,

Mister Cool USA 1994, R: Keenen Ivory Wayans, D: Keenen Ivory Wayans, Charles S. Dutton

„Einfallslose Actionkomödie! Die Hauptfigur in diesem 08/15-Film, der sich nie zwischen Action und Komödie entscheiden kann, ist der heruntergekommene Detektiv und Ex-Cop Andre Shame (TV-Comedy Star Keenen Ivory Wayans). Übrigens heißt „shame“ übersetzt Schande, und damit liegt man hier garnicht so falsch.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast

Nils Holgerssons wunderbare Reise Schweden 1962, R: Kenne Fant, D: Max von Sydow, Sven Lundberg

„Die märchenhafte Reise eines kleinen schwedischen Jungen, der auf dem Rücken eines Gänserichs über die weite Heimat fliegt. Ein auf seine Weise großartiges Epos der Liebe zu Land, Tieren und Menschen, nach dem klassischen Kinderbuch von Selma Lagerlöf.“ (Rororo Filmlexikon) Schauburg

Not Angels, But Angels Tschechiche Republik /Frankreich 1994, R: Wiktor Grodecki /Originalfassung mit Untertiteln

Dokumentarfilm über junge Stricher in Prag, der zum Anlaß des Christopher-Street-Days als Erstaufführung gezeigt wird. Cinema, Muwi-Filmkunst

Outbreak USA 1995, R: Wolfgang Petersen, D: Dustin Hoffman, Donald Sutherland

In Wolfgang Petersens neuem Thriller über aus der Kontrolle geratene biologische Kampfstoffe kann man es wirklich mit der Angst bekommen, denn nichts, was er zeigt, wirkt besonders fantastisch oder unrealistisch. Die Story könnte morgen genauso in der Zeitung stehen - und stand es auch. (hip) UT-Kino, Ufa-Palast

Der Priester Großbritannien 1994, R: Antonia Bird, D: Linus Roache, Tom Wilkinson

"Priest - ein Film über einen schwulen katholischen Priester, einen zweiten, alkoholsüchtigen, und einen weiteren, der mit seiner Haushälterin liiert ist - wurde mit Preisen und Protesten überhäuft. Der Film erzählt seine Geschichte melodramatisch, stellenweise humorvoll, im ganzen aber sehr gleichnishaft. Wie schon „Philadelphia“ geht auch „Priest“ ins Taschentuch. Im Gegensatz zu Hollywood zeigt die Regisseurin Antonia Bird sogar einen zwischenmännlichen Zungenkuß und einen weichgezeichneten Analverkehr.“ (taz) Schauburg, Casablanca

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Nachdruck aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Casablanca und Ufa-Stern

Pret-A-Porter USA 1994, R: Robert Altman, D: Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Tim Robbins

„Altman nutzte die an Aufgeblasenheit kaum zu überbietenden Pariser Pret-a-Porter-Shows und drehte vor Ort eine aberwitzige Geschichten-Collage mit über 30 tragenden Rollen (und Stars), die über Intrigen und Sehnsüchte miteinander verwoben sind. Altman bricht mit dem schönen Schein, indem er den Blick hinter die Kulissen ermöglicht, auf Eitelkeit, Geltungssucht und vor allem Profitgier.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Rennschwein Rudi Rüssel Deutschland 1994,R: Peter Timm, D: Ulrich Mühe, Iris Berben, Karl Liefen

„Zuppi Gützkow, ganze neun Jahre alt, gewinnt den Hauptpreis auf dem Feuerwehrfest: ein quietschfideles Ferkel. Rudi Rüssel, wie die Kinder den rosa Vierbeiner getauft haben, ist schließlich der Grund dafür, daß die Familie die Wohnung verliert. Aber natürlich wäre dies keine Familienkomödie, wenn sich nicht alles in rosa Wohlgefallen auflösen würde.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Rob Roy USA 1994, R: Michael Caton-Jones, D: Liam Neeson, Tim Roth, Eric Stoltz

„Kurz vor der Reisewelle kommt ein pralles Kilt-und-Schwert-Spektakel in die Kinos, das durch die Kamera von Karl Walter Lindenlaub die Highlands von Schottland zum verlockenden Familenurlaub empfiehlt. „Rob Roy“ erzählt spannend und manchmal herzzerreißend episch die heroische Legende eines schottischen Freiheitskämpfers, der sich gegen den englischen Adel auflehnt. .“ (tip) City

Ronja Räubertochter Schweden/Norwegen 1984, R: Tage Danielsson, D: Hanna Zetterberg

Neben den Pipi Langstrumpf Filmen sicher die gelungenste Adaption eines Romans von Astrid Lindgren. Die Räuber sind lieb und dumm, die Landschaft richtig schön wild und Ronja eine pfiffige sowie durch und durch pazifistische Heldin. City

Stargate USA 1994, R: Roland Emmerich, D: Kurt Russel, James Spader

„Regisseur Emmerich hämmert jedes Detail mit unnötiger Überdeutlichkeit ein. Es gibt einen blasierten Grundzug von unangenehmer Gönnerhaftigkeit, wenn Sklaven gegen ihre Herrscher aufgeputscht werden und dabei reagieren wie in der Fantasie eines amerikanischen Politikers von dankbaren Völkern der dritten Welt, die um militärische Hilfe betteln.“ (Sight and Sound) Ufa-Stern

Tagebuch einer Kammerzofe Frankreich/Italien 1964, R: Luis Bunuel, D: Jeanne Moreau, Michel Piccoli

„Ein wundervoll vulgärer Film von Bunuel ist diese Adaption des Romans von Octave Mirbeau. Moreau ist darin eine Pariser Kammerzofe, die auf dem Lande auf dem Gut des großbürgerlichen Frauenhelds Piccoli eine neue Stellung annimmt. Der böse Humor und unvergessliche visuelle Sinn des Regisseurs wird vielleicht am besten durch die Art illustriert, wie er die Vergewaltigung und den Mord eines unschuldigen jungen Mädchens filmt. Bunuel braucht dafür drei Einstellungen: ein wilder Bär, der durch den Wald rennt, ein verängstigtes Kaninchen und die Beine der Leiche, die mit den lebenden Schnecken bedeckt sind, die sie gerade im Wald sammelte.“ (James Monaco) Gondel

Der Tod und das Mädchen England/USA/Frankreich 1994, R. Roman Polanski, D: Sigourney Weaver, Ben Kingsley

„Jetzt hat Polanski einen intimen Film über den Terror gedreht. Einen Film, wie ihn kaum jemand von ihm erwartet hatte und der trotz mancher Anklänge an seine Klassiker anders ist als alles, was Polanski je auf die Leinwand brachte. Gelungen ist ihm ein großartiges Comeback, ein furchterregendes Psychodrama über die verheerenden Folgen von Diktaturen, darüber, wie die Erinnerungen an Verfolgung, Erniedrigung und Folter ganze Lebensläufe beherrschen und vergiften kann. englische Originalfasssung im Ufa-Palast

Tom und Jerry USA 1991, R: Phil Roman

Wiederaufführung des ersten langen Kinofilms mit dem Zeichentrickpaar, dessen Universum nur aus Käse, Mausefallen und endlosen Jagden besteht. Wenn die Fans davon auch nach zwanzig Jahren noch nicht genug haben, dann spricht auch nichts dafür, daß sie ihre immergleichen Abenteuer plötzlich in diesen 85 Kinominuten langweilig finden. (hip) Atlantis

Die unendliche Geschichte 2 Deutschland 1989, R: George Miller, D: Jonathan Brandis, Clarissa Burt

"Aufwendig gestalteter Abenteuer- und Fantasyfilm, der im Prinzip auf der zweiten Hälfte des gleichnamigen Erfolgsromans von Michael Ende basiert. Angesichts des prahlerischen Aufgebots von Effekten und Materialien geht die Poesie des Stoffes verloren und läßt weitgehend unberührt.“ (Rororo-filmlexikon) Kino 46

Vanya - 42. Straße USA/Großbritannien 1994, R: Louis Malle, D: Wallace Shawn, Andre Gregory

Malle filmte keine normale Theaterinszenierung ab, sondern sein Film wirkt wie eine Dokumentation der Proben, die Wallace Shawn und Andre Gregory mit einigen Freunden in einem kleinen Theater - nur so zum Spaß - veranstalten. „Onkel Wanja“ gilt als Tschechows düsterstes Stück, aber der Autor selber bestand darauf, daß es eine Komödie sei. Malle gelingt es, diese Ambivalenz einzufangen. . (hip) Gondel

Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie Macdowell

„Vier Hochzeiten und eine Beerdigung bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf die bessere britische Gesellschaft und ihre Rituale. Funkeld das Drehbuch, voller witziger Dialoge, auch - wenn es die Situation erfordert - dramatischer Zuspitzungen.“ (epd) Kino im Stadionbad, Modernes

When Night is Falling Canada 1994, R: Patricia Rozema, D: Pascale Bussieres, Rachael Crawford

Warum sollen nicht auch die Lesben ihren eigenen, gnadenlos kitschigen Liebesfilm haben, in dem eine schöne Frau der anderen sehnsüchtig in die Augen blickt, das „Coming Out“ einer protestantischen Lehrerin in den schönsten Bonbonfarben gefeiert wird, und ihre wild romantische Freundin in einem wild romantischen Zirkus ständig bei exotisch, grazilen Performances gezeigt wird ? Wer allerdings hofft, daß die Regisseurin von „I've heard the Mermaids singing“ hier auch etwas von dessen Leichtigkeit, Witz und Poesie entwickelte, wird schwer enttäuscht sein. (hip) Gondel