: Vulkan sucht Chef, der so weitermacht
■ Börsenkurs erholt sich / Kein norddeutsches Werftenkartell in Sicht
Berlin (dpa/taz) – Der Chef ist gegangen, die Aktie kommt. Einen Tag nach dem angekündigten Rückzug des Vorstandsvorsitzenden der Bremer Vulkan AG, Friedrich Hennemann, hat sich der Kurs der Vulkan-Aktie an den Börsen etwas erholt. Er war von über 80 Mark in den vergangen Tagen auf 63 Mark gefallen.
Eine Neuordnung der norddeutschen Werftindustrie zeichnet sich trotz der Führungskrise bei Vulkan jedoch nicht ab. Sprecher der Blohm + Voss AG in Hamburg und der Howaldtswerke Deutsche Werft in Kiel erklärten, durch den bevorstehenden Wechsel ändere sich für ihre Zukunftspläne nichts. Die beiden Werften führen ohne Vulkan seit längerem Gespräche über eine engere Zusammenarbeit beim Bau von Kriegsschiffen.
Während die Gläubigerbanken schwiegen, wies die IG Metall darauf hin, daß der Vulkan-Konzern mit seinen 23.500 Beschäftigen und mehr als sechs Milliarden Mark Jahresumsatz nicht in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecke. „Der Vulkan braucht keinen Sanierer. Es kommt vielmehr darauf an, jemanden zu finden, der das ausgearbeitete Konzept fortsetzt“, sagte IG-Metall-Sprecher Gunter Barnbeck. Die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat stehe nach wie vor zu Hennemann, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Frank Teichmüller. Auch daß der ehemalige Bremer Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD) als neuer Vorstandsvorsitzender ins Spiel gebracht wurde, sei reine Spekulation. Teichmüller warnte davor, die verschiedenen Standorte des Vulkan gegeneinander auszuspielen. Vulkan hat in Mecklenburg- Vorpommern mit EU-Geldern Werften modernisiert, gegenüber denen die Bremer Werften als veraltet gelten.
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