■ Querspalte
: Unseren Gruß, Eminenz,

und beste Wünsche zuvor. Benedictus sis in nomine domini! Unsere beiden Kirchen, die polnische wie die deutsche, treue Töchter der Einzigen, der Allumfassenden, sind heute aufgerufen, dem exemplum petri zu folgen und wie ein Fels den Anfechtungen des Materialismus zu widerstehen. Jenes doppelköpfigen Ungeheuers, das in zweierlei Gestalt, der des postkommunistischen Totalitarismus und der des seelenlosen Liberalismus, die Gläubigen heimsucht. In unserem lieben Deutschland haben sich Irregeleitete zusammengerottet. Sie trotten in den Pfaden des Modernismus und preisen ihren Angriff aufs Zölibat, auf den Schutz des ungeborenen Lebens und auf die heilige Hierarchie als zeitgemäße Form katholischen Lebens. Demnächst werden sie noch „Gott ist tot!“ exklamieren und diese Albernheit als neueste Erfindung der dialektischen Theologie präsentieren.

In Ihrem Land, dem alten antimurale christianitatis, unserem geliebten Polen wiederum rufen die Bedrücker von Gestern, nunmehr farbenfroh als soziale Deokraten kostümiert, dazu auf, zwischen den Lehren der Kirche und jenen, die in unserem irdischen Dasein herrschen, einen Trennungsstrich zu ziehen. Unter dem nichtigen Vorwand, erst müsse eine Verfassung verabschiedet werden, stellen sie sich sogar dem Abschluß eines Konkordats in den Weg. Als ob nicht die Gesetze dieser Welt den göttlichen folgen könnten, als ob wir nicht kraft der participatio luminis dei, der Teilhabe am göttlichen Licht, von der St. Thomas sprach, in der Lage wären zu unterscheiden, was böse ist und was gut. Sie haben, Eminenz Glemp, das langersehnte, das gültige Urteil gefunden, als sie jene dunklen Kräfte in ihrer Homilie vor dem zweiten Wahlgang als „Verkünder neopaganer Werte“ anprangerten.

Leider sind ihre wegweisenden Worte auf dürren Boden gefallen. Aber sollen wir deswegen aufgeben zu hoffen, und wissen wir nicht, daß das Gesetz des Herrn scripta est in corde paganorum, soll heißen, daß es den Heiden ins Herz geschrieben ist? In Demut: C.S.