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Eigenheim verschleppt

Den Haag (taz) – Frans Coremans' Metallbetrieb im niederländischen Rilland benötigte ständig mehr Raum. In diesem Jahr hätte er dem Betrieb seinen Garten opfern müssen, bald vielleicht seine zweigeschossige Villa mit ihren elf Zimmern: Das Eigenheim steht seit acht Jahren direkt neben dem Betrieb.

Zum Abriß wollte es der Unternehmer jedoch nicht kommen lassen. Von der Handelskammer der Provinz Zeeland für seine Kreativität ausgezeichnet, dachte Coremans nach und verfiel auf die einfache und doch geniale Idee, seinen Heimatbau schlichtweg abzuschleppen, um ihn an anderer Stelle zu plazieren. Damit würden er und seinen Familie nicht nur binnen dreier Tagen wieder das gewohnte Dach über dem Kopf haben, die Coremans hätten mit diesem Winkelzug zudem zwei Drittel der Kosten gespart, die der Abriß der alten Bude und der Bau einer neuen veranschlungen hätten.

Die Vollstrecker des ungewöhnlichen Umzugs waren schnell gefunden. Eine Firma aus der Nähe von Rotterdam bringt das nötige Wissen in der Fundamenttechnik mit. Als Partnerunternehmen tritt eine Bredauer Firma auf, spezialisiert auf das Fahren gigantisch schwerer Stahlaufbauten. „Unser Haus wiegt 400 Tonnen“, so Frans Coremans.

Am Montag morgen hat die Familie das Haus verlassen. Inzwischen wird es langsam mit einem Schraubverfahren auf zwei Meter Höhe geliftet. Stahlseile halten das Gebäude an acht Stellen zusammen. Wie auf einen Stapel Backsteine wird so Druck ausgeübt. Der neue Standplatz der Villa befindet sich schräg gegenüber der alten Adresse, etwas 300 Meter entfernt. Dort haben die Coremans schnell noch einen Keller ausheben lassen, in dem die Spezialtransporter zunächst einfahren. Die Villa wird dann auf Straßenniveau angehoben, schnell eingezogene Wände im Kellergeschoß sollen das Gewicht anschließend tragen. Nach nur drei Stunden „Fahrt“ wird sich Familie Coremans heute mittag wieder ganz zu Hause fühlen. Harald Neckelmann

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