piwik no script img

Bauarbeiter-Demo gegen Billiglöhne

■ Am Dienstag Schlichtungsgespräch über Mindestlöhne

Magdeburg/Bonn (AFP) – Mehrere tausend Bauarbeiter haben am Wochenende in Magdeburg gegen Billiglöhne für ausländische Arbeitnehmer auf deutschen Baustellen demonstriert. Nach Angaben der Polizei versammelten sich etwa 5.000 Bauarbeiter am Samstag in der Stadt. „Um des Profits willen werden die Arbeitsplätze am Bau kaputtgemacht“, sagte der Vorsitzende der IG Bauen–Agrar–Umwelt (BAU), Klaus Wiesehügel, auf einer Kundgebung. Auch die Pleitewelle am Bau führte er auf Lohndumping zurück. Er forderte die Arbeitgeber auf, bei den Schlichtungsgesprächen am Dienstag über einen Mindestlohn am Bau ein Angebot vorzulegen. Bundesbauminister Klaus Töpfer (CDU) forderte die Tarifparteien angesichts der dramatischen Lage am Bau zu einer schnellen Einigung auf.

Die Vereinbarung von Mindestlöhnen ist Voraussetzung für das Inkrafttreten des im Februar beschlossenen Entsendegesetzes gegen Lohn- und Sozialdumping am Bau. Die IG BAU will einen Mindestlohn von 19,58 Mark, die Arbeitgeber wollen eine Übergangsregelung für Bauarbeiter mit alten Verträgen. Die Gewerkschaft will streiken, wenn auch die Gespräche mit Schlichter Hans Apel keinen Erfolg bringen sollten. Töpfer erklärte, angesichts von etwa 300.000 arbeitslosen deutschen Bauarbeitern müsse das Entsendegesetz kurzfristig umgesetzt werden. Mindestlöhne seien für kleine und mittlere Betriebe wegen der Billig- konkurrenz unverzichtbar. Möglicherweise werden die Schlichtungsgespräche zum Mindestlohn auch mit den allgemeinen Lohn-tarifverhandlungen am Bau gekoppelt, die am Freitag abend gescheitert waren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen