Lufthansa im Abwind

■ Wirtschaftsflaute und Preiskampf dämpfen Konzerngewinn deutlich

Berlin (taz) – Im ersten Halbjahr ist der Gewinn der Deutschen Lufthansa AG mit 100 Millionen Mark nur knapp halb so hoch ausgefallen wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das berichtete der Vorstandschef der Lufthansa, Jürgen Weber, gestern auf der Hauptversammlung in Frankfurt am Main.

Als wesentliche Gründe für das schlechtere Ergebnis nannte Weber eine schwache Konjunktur, die aggressive Preispolitik der staatlich subventionierten Wettbewerber wie Air France und den Brand am Flughafen in Düsseldorf, der nach der Einschätzung Webers zu einem kräftigen Einbruch der Passagierzahlen im April geführt habe. Trotz des schlechten Starts will die Lufthansa für 1996 noch zur Rekordgewinnlinie des Vorjahres aufsteigen. 1995 hatte der gelbe Kranich 756 Millionen Mark Plus eingeflogen.

Die Kostenbremse wird künftig noch entschiedener betätigt. Mit dem sogenannten Programm 15 will man bei Lufthansa den Sitzkilometer, die Kosten pro Sitz und Flugkilometer, von 17 auf 15 Pfennig drücken. Die wichtigsten Konkurrenten haben die 10-Pfennig- Marke bereits unterschritten. Im Anschluß an die Bekanntgabe der Halbjahresergebnisse purzelten die Lufthansa-Aktien um gut zwei Prozent auf ein vorläufiges Tief. Michael Obert