: Basis oder Profis?
■ Grüne Konzept-Diskussion in Kiel
Eine möglicherweise heftige Konzept-Diskussion steht Schleswig-Holsteins Grünen dieser Tage bevor. Wenn sich der Landeshauptausschuß („Kleiner Parteitag“) am nächsten Freitag zu einer Strukturdebatte in Kiel trifft, werden zwei gegensätzliche Strategiepapiere der beiden VorstandssprecherInnen Antje Jansen und Klaus Müller die Debatten beherrschen: Basisdemokratie oder pragmatische-professionelle Parteiarbeit lautet die Alternative.
Nach Ansicht der Lübeckerin Jansen, erklärte Gegnerin der rotgrünen Koalition, müsse die Partei ein „Gegengewicht zur Landtagsfraktion“ bilden. Außerdem soll ein Gremium das Umsetzen des Koalitionsvertrags kontrollieren. Jansen fordert auch die Beibehaltung der Rotation und die Trennung von Parteiämtern und Mandat. Beides, so heißt es in ihrem Papier, dürfe „nicht als Hindernis betrachtet werden, die Partei zu stärken“.
Ihr Vorstandskollege Müller fordert hingegen den „Abschied von einigen Mythen und Legenden“. Denn, so der Kieler Realo, „die breiten Bewegungen, aus denen die Grünen entstanden sind, gibt es nicht mehr“. Damit fehle auch der qualifizierte Nachschub, der nötig sei, um die seiner Einschätzung nach richtige Rotation in der Politik auch praktizieren zu können. Deshalb plädiert Müller für den „Mut zur Professionalisierung“ bei den schleswig-holsteinischen Grünen.
Welche der beiden Positionen sich beim Landeshauptausschuß durchsetzen wird, wagt bei den Grünen niemand zu prognostizieren. In der Vergangenheit gab es unter den rund 40 Delegierten keine klare Mehrheit. smv
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen