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Explosion in Moskau

■ Kämpfe in Tschetschenien. Rebellen starten Großoffensive auf Grosny

Moskau (taz) – Auf der Rublowskoje-Chaussee im Westen Moskaus ereignete sich gestern eine Explosion. Der Wagen von Premierminister Viktor Tschernomyrdin hatte den Ort gerade drei Minuten zuvor passiert. Zunächst kursierten mehrere Versionen. Mittlerweile verdichten sich indes Indizien, wonach es sich um einen Sprengsatz gehandelt haben soll. Ob der Anschlag Tschernomyrdin gegolten hatte, konnten die Sicherheitsorgane nicht bestätigen. In den letzten Wochen waren mehrere Bomben in Moskauer Verkehrsmitteln explodiert. Die offizielle Seite hatte mehrfach Tschetschenen beschuldigt, die Anschläge verübt zu haben, ohne Beweise dafür vorlegen zu können.

Unterdessen flammen die Kämpfe in Grosny wieder auf. Nach Angaben russischer Quellen rückten rund 600 Rebellen ins Stadtzentrum vor und eröffneten die seit Monaten größte Offensive. Ein Vertreter der Unabhängigkeitskämpfer bezeichnete den Angriff als „spezielle Operation, um die Besatzungstruppen der Russischen Föderation zu neutralisieren“. Überdies sollen die Tschetschenen die Städte Argun und Gudermes eingenommen haben.

Auf russischer Seite, die mit Kampfhubschraubern mehrere Sturmangriffe flog, starben sieben Soldaten, fünfzig wurden verletzt. „Die Provokationen in Grosny zeigen, daß die Rebellenführer Frieden und Verständigung nicht wollen und ihnen die Interessen des tschetschenischen Volkes gleichgültig sind“, kommentierte der russische Nationalitätenminister Wjatscheslaw Michailow die jüngsten Ereignisse. Bereits in den letzten Tagen hatten russische Kampfflieger zahlreiche Dörfer in der südlichen Gebirgsregion unter Beschuß genommen. Dabei waren viele Zivilisten getötet worden. Klaus-Helge Donath

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