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Schlag gegen Rechts

■ Sächsisches LKA entdeckt Zentrum des Jungen Nationalen Spektrums

Dresden (taz) – Sachsens Soko Rechtsextremismus hat ein Schulungszentrum der NS-Nachwuchsorganisation Junges Nationales Spektrum (JNS) ausgehoben. Der Neonazitreff bei Weißwasser diente nach Erkenntnissen des Landeskriminalamtes der Schulung verschiedener NS-Organisationen aus dem gesamten Bundesgebiet. Gegen sechs Mitglieder des Vereins wurde Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung und Verbreitens verfassungswidrigen Propagandamaterials beantragt. Die Staatsanwaltschaft Görlitz ermittelt außerdem wegen des Verdachts der Fortführung einer verbotenen neonazistischen Organisation.

Am Freitag vergangener Woche waren JNS-Mitglieder auf Kremserfahrt an der sächsisch- brandenburgischen Grenze unterwegs – in Uniform, mit Armbinde und Fahnen. Aus dem Rekorder dröhnten NS-Lieder. Als sich die Neonazis durch einen Jugendlichen provoziert fühlten, schlugen sie ihn und traten auf ihn ein. Später verprügelten sie einen Fahrradfahrer. Im Zuge der Aufklärung dieses Übergriffs erließ das Amtsgericht Görlitz einen Durchsuchungsbefehl für die Wohnungen von acht Tatverdächtigen im Alter von 15 bis 21 Jahren.

Das Junge Nationale Spektrum ist nach Erkenntnissen des sächsischen Verfassungsschutzes eine Gruppierung der NS-Organisation Die Nationalen und ihres Landesverbandes Sachsen/Schlesien mit Sitz in Weißwasser.

Der Verein, der offiziell 20 Mitglieder hat, steht bereits seit längerem im Verdacht, Auffangbecken für Kader der verbotenen Freiheitlichen Arbeiter-Partei FAP zu sein. Das von der Polizei im Schulungszentrum sichergestellte Propagandamaterial bezieht sich auf die sogenannten Heß-Aktionswochen. Detlef Krell

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