: Drogenberatung fehlt
■ Jugendanstalt Hahnöfersand unversorgt
Zwar wurde schon vor einer Woche die Haushaltssperre aufgehoben, dennoch ist völlig unklar, wann sich Suchtkranke in der Jugendanstalt Hahnöfersand wieder von externen Fachleuten beraten lassen können. Seit dem 1. Juli fehlt nicht nur die Beratung, sondern auch die Vorbereitung und Vermittlung von Therapieplätzen. „Dadurch verlängern sich die Haftzeiten für die Jugendlichen, denn die Strafvollstreckung kann bei Therapiewilligen zurückgestellt und Therapiezeiten auf das Strafmaß angerechnet werden“, sagt Gisela Alberti der „Alkoholfreien Selbsthilfe“, die künftig Suchtkranke in Hahnöfersand betreuen soll.
Dem alten Träger „Arbeitskreis Drogenhilfe Wilhelmsburg e.V.“ hatte die Justizbehörde die Zusammenarbeit gekündigt, da gegen ihn wegen Veruntreuung ermittelt werde, erklärt Justizpressesprecherin Sabine Westphalen, weshalb die Mittel für die Drogenberatung unter die Haushaltssperre fielen. Da aber auch die Justizbehörde sparen muß, blieb von der ganzen Stelle für die externe Drogenberatung in Hahnöfersand jetzt nur noch eine halbe übrig.
Die fehlende externe Drogenbereitung habe schon jetzt Folgen, so Gisela Alberti: „Die Leidtragenden sind die Jugendlichen, die ohne Therapievermittlung länger in der Jugendanstalt sitzen müssen oder ohne Therapie aus der Haft entlassen werden, was letztlich Folgekosten hervorruft, die wesentlich höher sind als die Kosten der Drogenberatung.“ Eine halbe Stelle decke zudem „keineswegs den Bedarf“ so Gudrun Rieffel von der „Alkoholfreien Selbsthilfe“. „Zudem müssen wir erst einmal eine neue qualifizierte Mitarbeiterin für eine halbe Stelle finden. Das geht nicht von heute auf morgen.“ Die suchtkranken Jugendlichen in Hahnöfersand müssen weiter auf externe Drogenberatung warten. Knut Henkel
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