: Das Hickhack um de-Lorent-Berufung geht weiter
■ Ex-GEW-Chef besteht auf seinem kommissarischen Posten / Personalrat auch
Die angehenden LehrerInnen werden weiter auf ihren Ausbilder, den ehemaligen GEW-Chef Hans-Peter de Lorent, warten müssen. Das Verwaltungsgericht wies seinen Antrag auf einstweilige Anordnung seiner Berufung als kommissarischer Hauptseminarleiter am Studienseminar zurück. Der Gewerkschafter hatte ihn gestellt, da Schulsenatorin Rosemarie Raab gegen seine – vom Landesschulrat bereits abgesegnete – Ernennung interveniert hatte. De Lorent will Beschwerde gegen die Entscheidung einlegen.
Bei ihrer Begründung hatten sich die Richter auf die Behördenerklärung bezogen, wonach ohne Ausschreibung nur GruppenseminarleiterInnen mit langjähriger Erfahrung auf diesen Posten berufen wurden. De Lorent sei aber erst seit dem 1. Februar dabei.
Schon dies hatte damals Statt-Partei-Schulsprecherin Rotraut Meyer-Verheyen GEW-Seilschaften und Protektion wittern lassen. Die Schulsenatorin machte der Koalitionspartnerin daraufhin das Zugeständnis, den Gewerkschafter erst einer Bewährungszeit als Gruppenseminarleiter zu unterziehen. Als Raab wenige Tage vor Schulbeginn von der Berufung erfuhr, stoppte sie die Angelegenheit. Als Argumente schob sie die besagte unterbliebene öffentliche Ausschreibung vor.
Der Personalrat für pädagogisches Personal an Volks-, Real- und Sonderschulen sieht das anders: „Auf eine erfolgte Ausschreibung hat sich Hans Peter de Lorent ordentlich beworben.“ Am Studienseminar ist es üblich, mehr Hauptseminare anzubieten als Stellen vorhanden sind. Deshalb werden Zweitplazierte wie de Lorent – die ausgeschriebene einzige Beförderungsstelle war mit einer erfahreneren Bewerberin besetzt worden – mit deren kommissarischer Leitung beauftragt. Diesen Beschluß rückgängig zu machen oder den Posten neu auszuschreiben, kommt für den Personalrat nicht in Frage.
Voll des Lobes sind ehemalige ReferendarInnen über de Lorents „stets informative und methodisch durchdachte Seminarsitzungen“. Vor allem habe er durch seinen „breiten Erfahrungshorizont entscheidende Denkanstöße und Impulse vermittelt, von denen wir auch über das Ende unserer Ausbildungszeit hinaus profitieren werden“, schreiben sie in einer Stellungnahme an die Schulbehörde. Vielleicht ist es das, was Schulbehördenchefin Rosemarie Raab fürchtet. Patricia Faller
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