: Prozeß um Kettenspiel „Life“
■ Angeklagter soll mehr als 100 Millionen Mark ergaunert haben
Vor dem Verdener Landgericht hat gestern der Prozeß gegen einen mutmaßlichen Großabzocker mit Kettenspielen begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 41jährigen Steuerverkürzung und Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht vor. Mehr als 50.000 Menschen soll der Angeklagte mit seinem Kettenspiel „Life“ um mehr als 100 Millionen Mark erleichtert haben. Die Staatsanwälte erhoben Anklage wegen „progressiver Kundenwerbung“ in 30.000 Fällen.
Bei seinem „Spiel“ ging der Angeklagte immer nach der gleichen Masche vor. In Gasthöfen warb er mit Versprechen vom Riesengewinn Spieler. Jeder Teilnehmer mußte einmalig 5.000 Mark zahlen, danach 6.500 Mark als Einsatz bieten. Gewinn machte ein Spieler durch das Anwerben neuer Mitspieler. Von denen erhielt er 1.000 Mark plus eine anteilige Provision für jedes weitere Kettenmitglied.
Die Staatsanwaltschaft betrachtet „Life“ als einen Verstoß gegen den Schneeballparagraphen des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb. Danach ist eine „progressive Kundenwerbung“ verboten, wenn es sich um Waren, gewerbliche Leistungen oder Rechte handelt.
Der Angeklagte war aus dem Ausland zurückgekehrt, nachdem der Haftbefehl gegen ihn außer Vollzug gesetzt wurde. 18 Verhandlungstage sind angesetzt. dpa
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen