: Spagat der Wünsche
■ Zelttheaterwochen: vierzehn Tage Kleinkunst fast im Freien
Sommerlicher als beim Sommertheater Festival dürfte es eigentlich die nächsten zwei Wochen im Schanzenpark bei den 5. Zelttheaterwochen werden. Kann man doch in der Spielstätte Zelt beinahe den Spagat der Wünsche nach Theater und einem lauen Abend unter freiem Himmel verwirklichen. Zwei Zelte werden Bühne für Comedy, Tanz, Pantomime und (Musik-)theater – Hamburger Gruppen werden Premieren zeigen, zu Mitternachtsshows locken und mit Hits ihr Bühnenjubiläum feiern.
„Heinz“ wird heute abend beispielsweise das 60. Mal auf der Bühne sein. Na? Ja, „Heinz“ ist der Dauernörgler von MäGäDäM, die als alte Weggefährten einen Streifzug durch ein bewegtes Künstlerleben versprechen. Alte und noch nicht ausgedachte Hits! Am Samstag darf das Publikum U-Bahn fahren. In ihrer neuen Produktion Mind the Gap haben die fünf Tänzer und vier Musiker von Fehlschaltung das unterirdische Verhalten des Großstadtmenschen untersucht. Die U-Bahn als Symbol für Norm- und Pflichterfüllung im Kapitalismus? Weniger programmatisch ist die Pantomime von Jörg Lembke am Sonntag. Was ihr wollt ist nicht nur der Name seines Programms, sondern auch das Prinzip des Abends: Ein Programm ohne Programm, dessen Inhalt vom Publikum aktuell gewollt werden wird. Wieder unter die Erde geht es am nächsten Mittwoch. Orpheus in der Unterwelt darf hier allerdings kein Opernheld sein, sondern ein Clown auf dem Weg zum Olymp. Göttlichen Familienzwist und andere Widrigkeiten zwischen Himmel und Erde werden drei Akteure in neun Rollen schlüpfen lassen. In der zweiten Woche gibt es mit Mousee O'Dance eine weitere Premiere: Lauter Tanz von vier Frauen. Jung, dynamisch, kreativ und verdammt gutaussehend finden sich Comedians Alexander und Peter in ihrer Peter & Alexander Show. Herrchens Frauchen werden dafür in ihrem Herrenlos-Programm über Sexualität und Macht 100% männerfeindlich sein. Ein ausgewogenes Programm! mvh
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