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Lufthansa zu teuer

■ Kartellamt überprüft Ticketpreise, weil Konkurrenten sich beschwert haben

Frankfurt/Berlin (dpa/taz) – Mal ist die Lufthansa zu billig und die Konkurrenz wirft ihr Dumpingpreise vor. Dann ist sie wieder zu teuer, was die Wettbewerber ärgert, da die Lufthansa angeblich Monopolpreise nimmt. Im ersten Fall wartet das Bundeskartellamt in Berlin noch auf eine Beschwerde. Dem Monopolvorwurf auf innerdeutschen Strecken dagegen gehen die Kartellwächter schon seit einigen Monaten nach.

Die Behörde reagiere damit auf „diverse Beschwerden“ über angeblich überhöhte Tarife für die Flugstrecke Berlin-Frankurt, teilte Kartellamtssprecherin Elke Zeise am Samstag auf Anfrage mit. Der Preis für Lufthansatickets sei dort höher als auf vergleichbaren Strecken, meinte sie. Für ein Hin- und Rückflugticket für die Strecke Berlin-Frankfurt verlangt die Lufthansa derzeit 800 Mark. Zwischen Düsseldorf-Berlin und Köln-Berlin sind es nach LH-Auskunft 640 Mark. Die Verbindung Berlin- Frankfurt wird bisher noch nicht von der Lufthansa-Inlandskonkurrenz – der British Airways Tochter Deutsche BA – bedient.

Die Beschlußabteilung habe aber noch kein Ergebnis vorgelegt. Sollte es sich um einen Preismißbrauch handeln, könne das Kartellamt die überhöhten Preise per Verfügung untersagen, sagte die Sprecherin. Das Kartellamt habe die Lufthansa aufgefordert, ihre Preisgestaltung offenzulegen.

Die Preise für die Strecken Hamburg-München und München-Köln sollen ebenfalls von Kartellwächtern überprüft werden. Auch dort bietet die Deutsche BA noch keine Flugverbindungen an, was sich ab Frühjahr ändert. Diese Strecke gilt als sehr lukrativ, da hohe Preise erzielt werden.

Die Lufthansa bestätigte am Samstag die Anfrage des Kartellamts. Eine detaillierte Stellungnahme lehnte ein Sprecher jedoch ab. „Wir wollen zu einer laufenden Überprüfung keine Angaben machen“, sagte er. Es könne aber kein Unternehmen gezwungen werden, keine kostendeckenden Preise zu nehmen.

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