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Entschotterung einiger Meter Schiene

■ Wendländischer Jahrmarkt des Widerstands war ein Erfolg

Der niedersächsische Innenminister Gerhard Glogowski wird bei seinem Gespräch mit der Gesellschaft für Nuklearservice am kommenden Mittwoch keine guten Nachrichten mitbringen: Der Aktionstag im Wendland wurde am Samstag seinem Motto: „Wir machen dicht – Stopp Castor!“ auf allen Ebenen gerecht. Über 20 lokale Castorgruppen machten aus den zwei möglichen Transportstrecken vom Verladekran in Dannenberg bis zum Zwischenlager in Gorleben einen Jahrmarkt des Widerstands.

Während in den Dörfern Regenjacken auf Wasserwerfertauglichkeit und Strohballen auf Barrikadeneignung untersucht wurden, bestand für Einheimische und Auswärtige reichlich Gelegenheit, sich auch weitergehend und praktisch über die Verhinderung von Castortransporten auszutauschen. Auf der Strecke Dannenberg-Uelzen kam es nach Aussage eines Aktivisten zu „erfolgreicher Entschotterung und Demontage einiger Meter Schiene“. „Ob gewaltfrei oder militant, entscheidend ist der Widerstand!“, nahm „Ralf, der reisende Randalierer“ auf dem Dannenberger Marktplatz die Aktionen auf der Bahnstrecke vor mindestens 2000 Menschen vorweg.

„Die Politiker und Betreiber haben die Chance der Entscheidungshilfe, die wir ihnen gegeben haben, nicht genutzt“, kommentierte Birgit Huneke, Vorsitzende der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, den Protest-Tag, „über die nächsten Transporte wird nicht in den Gerichten, sondern auf der Straße entschieden.“ Wichtig sei jetzt auch, den Erfolg des wendländischen Widerstandes gegen die Einlagerung von Atommüll in Richtung Verursacher zu tragen, ergänzte BI-Pressesprecher Wolfgang Ehmke: „Viele der Leute, die hierher kommen, um gegen die Transporte widerständig zu werden, sind dieselben, die in unmittelbarer Nähe von Kernkraftwerken wohnen.“

Am 29. September wollen die Betreiber des AKW Brokdorf mit einem Tag der offenen Tür Werbung machen; am 5. Oktober hat die örtliche Initiative eine Demonstration vor dem Atomkraftwerk geplant. Birger Rietz

Siehe auch Bericht Seite 6

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