■ Staatsanwaltschaft gegen Bankchef: Steuern hinterzogen?
Frankfurt/Main (AP) – Die Staatsanwälte geben sich bei der Commerzbank weiter die Klinke in die Hand. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung gegen den Vorstandssprecher des Geldinstituts, Martin Kohlhaussen, – meldet der Spiegel. Nach Recherchen der Ermittler soll die Bank in den vergangenen Jahren in ihren Bilanzen die Wertberichtigungen aus dem Amerikageschäft zu hoch angesetzt, Rückstellungen für spätere Steuerzahlungen ungerechtfertigt hochgerechnet, bei Umsatzsteuerklärungen unrichtige Zurechnungen vorgenommen und Umsätze nicht erklärt haben. Ermittlungsverfahren laufen noch gegen zehn weitere Angestellte und ehemalige Mitarbeiter der Bank.
Bundesweit sollen laut Spiegel rund 17.000 Ermittlungsverfahren wegen des Delikts gegen Kunden und Mitarbeiter deutscher Banken laufen. Diese Zahl könne sich erheblich erhöhen, hieß es. So gehe die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft davon aus, daß allein auf Konten der Dresdner Bank in Luxemburg eine Milliarde Mark vor dem Zugriff des deutschen Fiskus versteckt worden sei. Commerzbank-Chef Kohlhaussen zu den Luxemburg-Verfahren in der Welt am Sonntag: „Damit leisten die Behörden einen Beitrag zur Beschädigung des Standorts Deutschland.“
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