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Kaninchen an der Grenze der Erinnerung

■ Wettbewerb: Künstler präsentieren Entwürfe für Denkmäler an sieben ehemaligen Grenzübergängen: Kaninchen, Leuchtkästen und verätzte Fernrohre

„Berlin kann nur mit der Erinnerung an die uns einst trennende Mauer wirklich zusammenwachsen.“ Unter diesem Motto von Bausenator Klemann (CDU) stand die Ausstellungseröffnung der Entwürfe für zukünftige Denkmäler an den einstigen Grenzübergängen. Aufgabe der Künstler war ein Gestaltungsvorschlag für jeweils einen städtischen Grenzübergang – die Aufgabe der Politik, sich endlich für ein Konzept zu entscheiden, um den Mauerverlauf gegenwärtig zu halten.

Baustaatssekretär Arndt eröffnete die Veranstaltung auch mit eben den Sätzen, die inzwischen zum festen Vokabular gehören: Durch die Erinnerung, die die selbstverständlich autonome Kunst symbolisch vermitteln soll, wird die Verantwortung für die Zukunft aus der Vergangenheit gespeist. Ein schwieriges Unterfangen, dem sich die Künstler mit sehr unterschiedlichen Arbeiten stellten.

Zu den umstrittensten der sieben preisgekrönten Arbeiten zählt dabei das „Kaninchenfeld“ von Karla Sachse für den einstigen Grenzübergang an der Chausseestraße. Bronzeschemen des putzigen Tierchens sollen dort in die Bürgersteige eingelassen werden, wobei eine erklärende Tafel hier nicht fehlen sollte. Klara Sachse begreift das „Kaninchen als Symbol der friedlichen Unterwanderung des Grenzstreifens, als friedlichen Bewohner des Niemandslandes und als Projektionsobjekt von beiden Seiten der Mauer aus.“ Vielleicht ja auch eine gelungene Anregung, mal über den allzu stolzen Bundesadler nachzudenken.

Die anderen sechs Arbeiten spielen zumeist mit etwas schlichteren Assoziationen. Heike Ponwitz will an der Sonnenallee zwei Fernrohre installieren, eines nach Osten, das andere nach Westen gerichtet. In die Linse soll dabei das Wort „Übergang“ geätzt werden. Frank Thiel wiederum hat sich mit seinen „Leuchtkästen“, in denen Fotografien eines amerikanischen und eines russischen Soldaten zu sehen sein werden, der Friedrichstraße angenommen. Am Checkpoint Charlie will er so mit den Mitteln der Werbeästhetik ein „Symbol für die alliierte Militärpräsenz“ errichten.

Nur für die Bornholmer Straße konnte sich die Jury noch für keine der eingereichten Arbeiten entscheiden. Das soll jedoch schnell nachgeholt werden, um die Realisierung der „Grenzerinnerung“ trotz Haushaltssperre demnächst umzusetzen. Dabei stehen pro Arbeit bis zu 130.000 Mark zur Verfügung. Torsten Pannen

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