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Festnahmen in Belgien

■ Fall Dutroux: Nächtliche Großrazzia gegen Gendarme und Polizeibeamte

Brüssel (dpa) – In einer nächtlichen Großrazzia im Fall des Kindermörders Marc Dutroux sind gestern früh Häuser und Büros von Polizeibeamten in der belgischen Stadt Charleroi durchsucht und 23 Personen vorläufig festgenommen worden. Mit der „Operation Zulu“ soll Licht in die Machenschaften gewisser Polizei- und Justizkreise gebracht werden, die angeblich die Bande von Autoschiebern und Kinderpornoherstellern um Dutroux gedeckt haben.

Unter den Männern, die intensiv verhört wurden, sind sechs Kriminalbeamte, drei Gendarmen und mehrere Verwandte des Polizeiinspektors George Zicot. Zicot selbst ist bereits seit zwei Wochen in Haft. Er soll die Ermittlungen gegen Marc Dutroux blockiert haben. Laut Medienberichten steckte Zicot besonders im Handel mit gestohlenen Autos mit Dutroux unter einer Decke. Dutroux und neun Personen aus seinem Kreis sitzen schon hinter Gittern.

Die Regierung und die Justiz stehen unter starkem öffentlichem Druck, Pannen, Mißwirtschaft und sogar Zusammenspiel mit Kriminellen im Justiz- und Polizeiapparat möglichst schnell aufzuklären. Im Fall Dutroux ermittelt inzwischen die Sondereinheit „Comité P“ – die sogenannte Polizei der Polizei – gegen Kollegen.

Bei einem Krisengipfel des Justizministers mit führenden Ermittlern, der bis in die frühen Morgenstunden des Dienstags dauerte, ging es vor allem um die Ermordung des Exministers André Cools. Auch in diesem Fall war die Fahndung nach den Tätern fünf Jahre offenbar gezielt behindert worden. Erst am Wochenende waren fünf Tatverdächtige, darunter der frühere Regionalminister Alain Van der Biest, verhaftet worden. Er wird beschuldigt, der Drahtzieher des Mordes gewesen zu sein. Erste Untersuchungen bestätigten, daß eine am Sonntag abend gefundene Pistole vom Kaliber 7,65 die Waffe gewesen ist, mit der Cools 1991 erschossen wurde.

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