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Gift am Nordseestrand

■ Rattengiftdosen auf niederländischen Inseln entdeckt. Alarm in Niedersachsen

Hannover (taz) – An der niederländischen und deutschen Nordseeküste geht die Angst vorm Rattengift um. 250 Aluminiumdosen, die mit giftigem Phosphid gefüllt waren, sind bis gestern Mittag an den Stränden der niederländischen Inseln Terschelling, Vlieland und Ameland angespült worden. Das körnige Auluminiumphosphit in den 6 mal 15 Zentimeter großen Kartuschen mit Plastikdeckel wird als Gift gegen Ratten, Mäuse und Maulwürfe eingesetzt. Mit Wasser reagieren die Phosphid-Körner zu hochgiftigen Phosphin-Gas, das Lunge und zentrales Nervensystem schädigt. Die Dosen, die schon seit Tagen an den Inseln anlanden, stammen wahrscheinlich aus der Ladung eines brasilianischen Frachtschiffes.

In Niedersachsen warnten das Umweltministerium und die Wasserschutzpolizei gestern ebenfalls davor, angespülte Rattengiftdosen anzufassen oder gar zu öffnen. Wenn Strandwanderer oder unerschrockene frühherbstliche Badegäste auf die Giftdosen stoßen, sollten sie Polizei oder Feuerwehr benachrichtigen. Die Holland benachbarten niedersächsischen Strände wurden gestern vom Hubschrauber aus nach verdächtigen Dosen abgesucht. Bis zum Mittag wurden allerdings noch keine Phosphid-Behälter entdeckt.

Die holländischen Inseln, auf denen die Aludosen gefunden wurden, sind von den nächsten Stränden in Niedersachsen etwa 100 Kilometer entfernt. Angesichts der Strömungsverhältnisse in der Nordssee hielt man im Umweltministerium allerdings weitere Giftfunde an den eigenen Küsten für wahrscheinlich. Um genaueren Aufschluß über möglicherweise gefährdete Strände zu gewinnen, errechnete gestern das Bundesamt für Seeschiffahrt ein Modell der gegenwärtigen Strömungsverhältnisse in der Nordsee. ü.o.

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