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Dörfer für Kinder und Mütter

SOS-Kinderdörfer helfen Kindern, die nicht bei ihren Eltern leben können. Mädchen und Jungen werden in familienähnlichen Gruppen betreut. Die Familien bestehen aus der Kinderdorfmutter und meist fünf oder sechs Pfleglingen verschiedenen Alters, die wie Geschwister aufwachsen. Die Kinder bleiben im Kinderdorf, bis sie selbständig sind.

Die Idee stammt von dem Österreicher Hermann Gmeiner. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der damalige Medizinstudent das Kinderdorfkonzept für Waisen zu entwickeln. 1949 gründete er in Österreich den ersten SOS-Kinderdorf-Verein, 1955 folgte der SOS-Kinderdorf e.V. in München, 1964 entstand in Wien SOS-Kinderdorf International. In der Bundesrepublik unterhält das Sozialwerk inzwischen 92 Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe; Arbeitsschwerpunkt sind die dreizehn Kinderdörfer mit rund siebenhundert Plätzen. Der Verein finanziert sich hauptsächlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.

Ein Kinderdorf besteht aus etwa zwölf Familienhäusern; die organisatorische und pädagogische Verantwortung trägt der Dorfleiter. Er und einige pädagogische Mitarbeiter sollen kompensieren, was im Kinderdorf fehlt: Männer. Denn trotz des Familienmodells, haben die Pfleglinge nur eine Mutter, keinen Vater. Die Erziehungsarbeit leisten die Frauen, Männer tauchen in der Regel nur als Vorgesetzte und Berater auf.

Zunehmende Kritik weicht dieses Konzept langsam auf. Zwei Kinderdörfer werden inzwischen von Frauen geleitet. Einige Kinder werden von Ehepaaren betreut, die aber nicht in einem Kinderdorf leben dürfen. Probleme schafft auch die veränderte Klientel. Früher wurden in Kinderdörfern Waisen erzogen, heute sind es meist Kinder aus kaputten Familien. Auf sie ist das Konzept eigentlich nicht zugeschnitten. Durch zusätzliche Schulung und Ausbildung der Mütter und Betreuer hofft das Sozialwerk dem zu begegnen.

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