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„Amigo Eelmut Koohl“

■ Bundeskanzler Helmut Kohl auf Freundschaftsbesuch in Argentinien

Buenos Aires (taz) – Ein guter Freund ist das beste, was es gibt. Das weiß auch Argentiniens Präsident Carlos Menem. „Amigo Eelmut Koohl“ sparte nicht an Ermutigungen für den bedrängten Argentinier. „Gehen Sie auf diesem Weg in diesem Geist voran“, riet Kohl. „Ich bin überzeugt, daß Sie Erfolg haben werden.“

Menem steht derzeit arg unter Druck. Einen Generalstreik hat er gerade hinter sich, der nächste steht schon vor der Tür. Die beiden größten Oppositionsparteien haben eine Allianz geschlossen, mit nur einem Ziel: „Menem muß weg.“ Ihre erste Aktion, der Apagón, war ein Riesenerfolg. Ganze Stadtteile lagen aus Protest gegen die Wirtschafts- und Sozialpolitik der Regierung fünf Minuten lang im Dunkeln. Die wirtschaftliche Roßkur Menems hat das Durchschnittseinkommen auf 800 Dollar im Monat gedrückt. Die Inflation ist gebändigt, doch dafür gibt es jetzt Preise wie in Berlin oder New York. Um so glücklicher kann Menem über den Kohl-Besuch sein. „Starke Unterstützung der argentinischen Regierung durch den deutschen Kanzler“, titelte die Abendzeitung La Razón mit Riesenlettern in der Montagsausgabe. Da fiel das einzig Konkrete fast unter den Tisch. Unterzeichnet wurde ein Protokoll über das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen beiden Ländern. Ingo Malcher

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