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Stunde der Entscheidung

■ Hanf-Standort Deutschland am Start

Willkommen im Jahr 1 des deutschen Hanfanbaus! Da wird sie also eingefahren: die erste Ernte. Doch die 1.450 Hektar Nutzhanf harren einer bislang noch ungewissen Zukunft. Ob der Cannabis- Standort Deutschland sich behaupten wird, bleibt vorerst im unklaren. Eine Studie der Universität Kiel malt ein düsteres Bild der Perspektiven für den Ökorohstoff in der Bundesrepublik: „Frühestens in zehn Jahren wird die Verarbeitungstechnologie soweit sein, daß qualitativ hochwertige Produkte aus Hanf hergestellt werden können.“ Derzeit stellt sich für viele Hanfbauern erst einmal die Frage, wie die Pflanzen vom Acker geholt werden können.

Während der Nutzhanf den Schritt in die Legalität immerhin geschafft hat, wird der Drogenhanf noch eifrig durch die Mühlen der Justiz gemahlen: Irgendwo zwischen Apotheke und Knast wird über den rechtlichen Status von Cannabis debattiert. Während in Schleswig-Holstein der Verkauf von Hasch in Apotheken in Planung ist, droht Kiffern in Bayern auch bei kleinsten Mengen Eigenbesitz die Kriminalisierung. Einen schnellen Überblick zum innerdeutschen Verordnungschaos bietet der Hanf-Atlas auf Seite 6. Schluß mit lustig ist demnächst für Kiffer im Straßenverkehr. Das neu entwickelte Drogentestgerät Drugwipe kann in Minutenschnelle geringste Mengen THC im Schweiß nachweisen – teilweise sogar noch Wochen nach dem letzten Joint.

Das nächste Hanf-Spezial erscheint im April 1997. Einige Themen: Neues aus dem alten Osten – „Mein erster Joint“ (DDR 1983!); Auf deutschen Schollen – Ernte II: Hempire strikes back; Kiffen macht doof – Langzeitwirkungen des Haschkonsums; Anatomie des Kiffens (Teil I) – Die Kunst des Tütenbaus. Redaktion

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