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Doppelter Tusch

■ Bezirk Nord hat endlich einen Chef

Tusch. Der Bezirk Hamburg-Nord hat seit Donnerstag wieder einen Bürgermeister. Der heißt Matthias Frommann, ist Mitte vierzig, Sozialdemokrat und war bislang Leiter des Amts für Arbeitsschutz in der Gesundheitsbehörde. Dort wird man ihn, seufzt es aus Frommmanns Kollegen-Kreis, wegen seiner Teamfähigkeit, Integrationskraft und Fachkompetenz im Kampf gegen Gefahrstoffsünder und für bessere Arbeitsschutzbestimmungen vermissen.

Frommann selbst freut sich auf den Wechsel ins Bezirksamt. Zumal er wirklich viel Zeit hatte, sich darauf vorzubereiten: Bereits Ende März hatten Bezirks-GAL und -SPD ihren Wunschkandidaten erstmals zum Amtsleiter gewählt. Doch Bezirkssenator Mirow bestand auf formaljuristischen Einwänden – die Wahl war ohne öffentliche Ausschreibung erfolgt – und lehnte die Ernennung ab.

Wie in allen Hamburger Bezirken mit vakantem Bezirksbürgermeister-Sessel folgten daraufhin in Nord Monate der Beschimpfungen und des Chaos. Darf sich der Senat überhaupt in Bezirksangelegenheiten einmischen?, grummelten die lokalen Politiker. Ist der Bezirk überhaupt ohne fremde Mithilfe in der Lage, ordentliche Wahlen durchzuführen?, schoß es von der Zentralregierung zurück. Schließlich lenkte der Bezirk ein, schrieb die Wahl aus, dankte Frommann für seine Geduld und neuerliche Bewerbung, ließ die übrigen 13 BewerberInnen rechts und links liegen und votierte für den Kandidaten, den er schon immer haben wollte. Tusch. Heike Haarhoff

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