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Tod im Knast bei Razzia

■ Neun Opfer in türkischem Gefängnis

Istanbul (taz) – „Ein Massaker im Gefängnis“, titelt die kurdische Tageszeitung Demokrasi nach dem Tod von neun Gefangenen im Gefängnis Diyarbakir. Familienangehörige der einsitzenden Gefangenen, die zumeist Angehörige der kurdischen Guerillaorganisation PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) sind, sprachen von einem „geplanten Angriff“ und „Mord“. Unter großem Einsatz von Polizei und Militär wurden gestern die Toten beerdigt. Damit wollte der Staat offensichtlich Protestkundgebungen zuvorkommen.

Die angekündigte Verlegung von 14 Gefangenen, die die Gefängnisleitung als „Rädelsführer“ ansieht, war Ausgangspunkt der blutigen Ereignisse. In den Zellen, in denen auch PKK-Gefangene einsitzen, weigerten sich die Mitgefangen, diese dem Wachpersonal zu übergeben. Daraufhin kam es zu einer bewaffneten Razzia in den betroffenen Zellen, in deren Verlauf neun Gefangene ums Leben kamen. Ein Dutzend Menschen sind in Krankenhäuser in Diyarbakir eingeliefert worden.

Landesweit haben die politischen Gefangenen auf die Toten in Diyarbakir mit Protesten reagiert. Hungerstreiks sind nicht ausgeschlossen, zumal die Gefangenen dem Justizministerium seit geraumer Zeit vorwerfen, gemachte Versprechungen nicht einzuhalten. Nach zwölf toten Hungerstreikenden war es Ende Juli zu einem Kompromiß zwischen Gefangenen und Justizministerium gekommen. Letzeres hatte zugesagt, Untersuchungshäftlinge in Gefängnissen nahe des Wohn- und Gerichtsortes unterzubringen. Die mittlerweile vollzogene Verlegung der 14 Gefangenen ist ein direkter Bruch des Abkommens. ö.e.

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