■ Kommentar: Radunskis Kulturkampf
Derzeit weilt Kultursenator Radunski in den USA, um sich über privates Kultursponsoring zu informieren. Daß sich Kultur rechnen lassen muß, darauf hatte der CDU-Mann bereits öfter hingewiesen. Daß der Senat mit einer Nacht-und-Nebel-Aktion allerdings das Tacheles zur Räumung freigibt, ist eine neue Qualität. Bislang hatte der Widerspruch von Radunskis parteilosem Vorgänger Roloff-Momin gegen die Übertragung des Tacheles an die OFD die Eigentumssituation in der Schwebe gehalten. Nunmehr freilich gilt nur noch das Verwertungsinteresse Theo Waigels. Investor Jagdfeld hat auf seine Weise bereits darauf reagiert und versucht – den Zeitdruck im Rücken – das Kunsthaus nunmehr zu erpressen. Doch Tacheles hat bereits signalisiert, daß es einen Erhalt um jeden Preis nicht geben wird. Lieber will man ein „Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“. Kampflos werden die Künstler an der Oranienburger ihre Ruine freilich nicht räumen. Bislang gingen der Ausverkauf der Stadt an die Bundesregierung und private Investoren sowie die Streichungen im Kulturbereich vergleichswiese ruhig über die Bühne. Eine Räumung des Tacheles, für dessen Erhalt der Senat im Wort steht, könnte allerdings jener Anlaß sein, der noch so manchen Stein ins Rollen bringt. Uwe Rada
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