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Was bisher geschah

■ Vom Gesetz zum Rückzieher

Am 13. September gingen die Bonner Koalitionäre ans Eingemachte. Im Rahmen des Sparpakets wurde die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gekappt. Statt 100 Prozent sollen laut Gesetz in den ersten sechs Krankheitswochen nur noch 80 Prozent des Lohns gezahlt werden, gültig ab 1. Oktober. Ersatzweise kann pro Krankheitswoche ein Urlaubstag abgezogen werden. Der Beschluß übertraf selbst die früheren Vorschläge einiger Hardliner der Union und FDP, die den Lohn für Kranke lediglich in den ersten zwei Wochen absenken wollten.

Die Arbeitgeber nutzten die Steilvorlage aus Bonn: Sowohl der Dachverband BDA als auch Gesamtmetall empfahlen den Unternehmen, von dem Gesetz sofort Gebrauch zu machen. Besonders pikant war der Vorstoß von Gesamtmetall. Im Metallbereich schreiben nämlich die meisten Tarifverträge eine 100prozentige Lohnfortzahlung ausdrücklich vor.

Als Sozialrambo beschloß der Daimler-Benz-Konzern als erstes deutsches Großunternehmen am 24. September die 20prozentige Kürzung umzusetzen. Am 4. Oktober wurde die erste Klage eines Mercedes- Mitarbeiters gegen die Lohnkürzung bekanntgegeben. Zusätzlich legten Zehntausende die Arbeit nieder. Am 7. Oktober erklärte Gesamtmetall, auf die Empfehlung zur Lohnkürzung vorerst zu verzichten. Auch Daimler hat angekündigt, fürs erste den vollen Lohn weiterzuzahlen. Die Gewerkschaften wollen als Gegenleistung ihre Protestaktionen einstellen. Jetzt wird wieder verhandelt.

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