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■ QuerspalteBrumm ergo sum

Deutsche Männer – was ist los mit euch? Elle hat gut zwei Mille Schwanzträger befragen lassen, auf was sie im Leben verzichten könnten. Sex mit der Partnerin: lustlose 13 Prozent. Karriere: memmenhafte 22 Prozent. Kinder machen: jeder zweite (Platz 11). Echt erschütternd aber der Wert an der Pole Position: Gerade noch 92 Prozent können sich ihre Existenz nicht ohne Auto vorstellen. Unerkannt leben also üppige acht Prozent Verweigerer (jeder zwölfte!) unter uns, die da kühn behaupten, der brummende Mobilomat sei nicht so wichtig. Wollen sie denn ewig Rad fahren? Ihr Dasein in Bus und Bahn fristen? Zu Fuß gehen? Gar zu Hause bleiben? Unglaublich!

Was würden Sie denn, lieber Leser, auf eine einsame Insel mitnehmen? Einen Linienbus? Viel zu unbequem und überdimensioniert. Außerdem braucht man einen extra Führerschein. Oder eine ICE- Lok? Wer weiß, ob es da Schienen gibt? Oder ein Fahrrad? Nachher vergessen Sie Flickzeug, streifen eine spitze Muschel, und – pfft – haben Sie ausgestrampelt.

Da ist es doch praktischer, aufs Auto abzufahren. Hat einen Ersatzreifen, braucht keine Schienen und ist kuschelig genug für alle Eventualitäten. Was tun die acht Prozent Memmen ohne Blechkamerad, diese Deserteure des Autobahnkriegs, diese gefühlskalten Männermonster, die sich der Geborgenheit im „rollenden Uterus“ (Peter Sloterdijk) verweigern? Kein Spielzeug im Alltag! Keine Aggressionsabbaumaschine bei Parkplatzsuche und gegen die Blechkollegen ringsum? Was tun sie samstags, wenn nicht Lack streicheln; wohin mit Aufklebern gegen Umweltverschmutzung, wenn nicht ans Heck des Stinkers? Wie kann man Sprit sparen, wenn man keinen verbraucht? Hier liegt psychosozialer Sprengstoff. Immerhin ist auch mit dürftigen 92 Prozent noch für genug Staufutter gesorgt – für den Sozialtreff der Automanen und den Thrill der Gasgeber: einmal Erster sein im Stau. Sollen die acht Prozent Verweigerer in Einsamkeit verdorren. Wir haben verstanden. Brummbrumm ergo sum. Bernd Müllender

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