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Metaller wollen neues „Tarifpaket“ schnüren

■ Verhandlungen zwischen IG Metall und Arbeitgebern beginnen am Montag. Die Eckpunkte sind Lohnfortzahlung, Arbeitsplatzsicherung und Altersversorgung

Frankfurt (taz) – Kaffeekannen leer, Kondensmilch alle, die letzten glasig gewordenen Käsebrötchen gegessen. Und die regionalen Tarifkommissionen der IG Metall verhandelten gestern im ersten Stock der Frankfurter Zentrale immer noch. Nach fast vier Stunden gab der IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel als Ergebnis der außerordentlichen Sitzung Kompromißbereitschaft bekannt. Von Montag an wollen die GewerkschafterInnen drei Tage lang mit den Arbeitgebern vorgezogene bundesweite Tarifverhandlungen auch über die Lohnforderung 1997 beginnen.

Dreh- und Angelpunkt der Verhandlungen werde die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sein. Die Arbeitnehmer wollen sich nicht mit der gesetzlichen Regelung zur Kürzung auf 80 Prozent abfinden und fordern den vollen Lohnausgleich im Krankheitsfall, wie er bisher in den Tarifverträgen festgeschrieben ist. Klaus Zwickel nannte es außerdem „ökonomischer, konsequent die Ursache für das Krankwerden und Kranksein zu untersuchen“. Daran wolle die IG Metall „tarifpolitisch mitarbeiten“.

Als weitere Schwerpunkte des gewerkschaftlichen Verhandlungspakets nannte er die Arbeitsplatzsicherung, Überstundenregelungen, die betriebliche Altersversorgung und die Übernahme von Lehrlingen. Zwickel hielt es „für unwahrscheinlich, daß diese Fragen regional zu lösen“ seien. Der Abschluß müsse in diesem „Rahmen“ stattfinden und „akzeptable Eckpunkte“ haben.

Die Verhandlungen mit den eigenen Leuten haben, so der Gewerkschaftschef, auch deshalb solange gedauert, weil eine zentrale statt regionaler Verhandlungsrunden „auch Gefahren“ berge. Viele der Funktionäre und Mitglieder seien der Meinung, die Verhandlungen könnten durchaus bis zum Auslaufen der Tarifverträge am Jahresende warten. Man habe sich aber darauf geeinigt, „die Situation jetzt zu nutzen“.

Der von der Basis vorgegebene Verhandlungsspielraum sei „sehr eng“. Die Proteste gegen weitere Lohnkürzungen in den vergangenen Wochen hätten gezeigt, daß „die Wut und Empörung in den Betrieben sehr groß“ sei. Sein Stellvertreter Walter Riester hatte am Donnerstag bei einer Versammlung des Gesamtbetriebsrates von Daimler Benz „große Entschlossenheit“ zum Arbeitskampf ausgemacht: „So etwas habe ich noch nicht erlebt.“

Der Arbeitgeber-Dachverband Gesamtmetall reagierte gestern schon vor Verhandlungsschluß auf das von ihm erwartete Ergebnis. Sein Ziel sei es, „ein Tarifpaket zu schnüren, das den Unternehmen keine neuen Belastungen aufbürdet“. Die Metall- und Elektroindustrie habe innerhalb eines Jahres 142.000 Arbeitsplätze „verloren“. Heide Platen

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