: Wie werde ich T-Aktionär? Mit zweieinhalb Mille sind Sie dabei
Am Montag den 18. November erlebt die Frankfurter Börse die bislang größte Aktienemission in Deutschland: Die T-Aktie kommt. Von morgen an bis zum 14. November ist eine Zeichnung der neuen Möchtegern- Volksaktie möglich.
Als Rabatt spendiert die Telekom einen „Preisnachlaß“ für maximal 300 Aktien pro Anleger, der heute bekanntgegeben wird. Er wird wohl zwischen ein und fünf Prozent des Verkaufspreises liegen. Obendrein wird es „Treueaktien“ gratis für Dauerkunden geben, die an ihrer T-Aktie bis zum 30. September 1999 festhalten.
Jeder Anleger muß beim Eintragen ins Bestell-„Book“ nicht unbedingt einen festen Kaufpreis nennen, kann aber eine Obergrenze angeben. Wenn der Einführungspreis darüber liegt, geht er leer aus.
Die ungefähre Preislage haben die federführenden Banken weltweit ermittelt: Im Rahmen des „Pre-Marketing“ haben sie Großkunden gefragt, was sie denn etwa zahlen würden für die T-Aktie.
Den endgültigen Ausgabekurs wird die Telekom einen oder zwei Tage vor der Börseneinführung am 18. November bekanntgeben. Sie versucht dabei, die Mitte zu finden zwischen schnellem Abkassieren (hoher Kaufpreis) und guter Kursentwicklung (niedriger Emissionskurs). Alles spricht für eine zunächst positive Kursentwicklung: Telekom, Banken und Börsen – alle sind letztlich an einer erfolgreichen T-Aktie interessiert, steht doch das Image des Finanzplatzes Deutschland auf dem Spiel. Und die Aussicht, auch künftig billige Milliarden aus Millionen kleiner Anleger zu ziehen: Brutto wird die Telekom zwischen zehn und 15 Milliarden Mark durch die Emission kassieren, den Banken fließen Hunderte Millionen Mark an Provisionen in die Kassen.
Das letzte Wort über die Verteilung der T-Aktie an die einzelnen Kunden hat formal die Telekom – faktisch die Deutsche Bank (bei Mitsprache der 80 beteiligten Konsortionalbanken). Unter den im „Book“ eingetragenen Kundenwünschen wählen die Banken aus, vorausgesetzt, die Nachfrage war größer als das Angebot.
Als Mindestabnahme wurden 100 Aktien festgelegt. Um die 2.500 Mark wird also das Aktienengagement auf jeden Fall kosten. „Dafür“, so ein Sprecher der Telekom, „versprachen die Banken, bei den Gebühren runterzugehen.“ Die größte Sparkasse, die HASPA in Hamburg, senkte die „Kaufprovision“ auf 0,75 Prozent des Aktienwertes. Bei der verbindlichen Mindestabnahme entspricht dies einem Nachlaß von 6,25 Mark.
Bei der Deutschen Bank kann gar um die 15 Mark gespart werden: Sie verzichtet bei Kleinanlegern auf die üblichen Depotgebühren; drei Jahre lang sind dies jeweils um die fünf Mark pro Jahr. Ein Preisvergleich lohnt also – zumindest für Pfennigfuchser. Hermannus Pfeiffer
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