: Ein zu heißes Eisen
■ Sozialressort drückt sich um Sparvorschlag für die Freizeitheime / Kein Bekenntnis zu einzelnen Häusern
Im Sozialressort regt sich Protest gegen die Sparpolitik von Sozialsenatorin Tine Wischer. Noch immer liege kein Sparkonzept auf dem Tisch, kritisiert Personalrat Rainer Müller vom Amt für soziale Dienste Süd. „Statt endlich zu sagen, welche Einrichtungen geschlossen werden müssen“, ärgert er sich.
Sozialsenatorin Tine Wischer muß bis Ende 1997 46,5 Stellen streichen. Jetzt hat sie den Sparvorschlag ihrer Amtsleiter aus den sozialen Diensten „als nicht fachlich abgeleitet“ abgelehnt: Sie wollten in 19 Freizeitheimen jeweils eine Stelle streichen, weiß Personalrat Müller. Tatsächlich hätte die Bedarfslage geprüft werden können, so Müller. „Aber zu einzelnen Häusern möchte sich natürlich niemand bekennen“, kritisiert auch Personalrat Matthias Ehmke aus Bremen-Nord.
Währenddessen laufen ununterbrochen Stellen aus – wegen befristeter Verträge, Beurlaubungen und Kündigungen. Das Spielhaus in der Findorffer Herbstraße ist bereits dicht, weil der einzige Mitarbeiter beurlaubt wurde. Auch im Freizi Oslebshausen sind zwei statt drei Pädagogen vor Ort, erklärt Personalrat Erwin Böhm aus Mitte/West. „Alle Häuser trifft es willkürlich, wie der Blitz beim Scheißen“, ärgert sich Personalrat Müller.
Von derlei Aussitztaktiken will das Sozialressort nichts wissen. Holger Bruns-Kösters, Sprecher von Sozialsenatorin Wischer: „Wir wollen uns Mitte November einigen.“ Auch die Amtsleiter streiten jede Kritik ab: „Wir haben unsere Aufgabe abgearbeitet und werden darüber jetzt diskutieren“, sagt Amtsleiterin Sabine Hebenstreit-Müller aus Bremen-Ost.
Wenn die Amtsleiter jetzt erneut in Klausur gehen, ist für Personalrat Müller klar : „Unsere Häuser stehen alle in sozialen Brennpunkten. Ich weiß nicht, wo man da noch sparen kann.“ kat
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen