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Lemwerder bald privat

■ Land verkauft Flugzeugwerft

Das Land Niedersachsen verkauft seine Anteile an der Aircraft Services Lemwerder (ASL). Eine norddeutsche Investorengruppe wolle 74,9 Prozent an der Flugzeugwerft von der Durum AG, einer Tochter der Norddeutschen Landesbank, übernehmen, teilte Wirtschaftsminister Peter Fischer (SPD) mit. Die Verträge würden in den nächsten Tagen unterzeichnet. Gleichzeitig verhandelt das Land mit dem indonesischen Flugzeugbauer IPTN über eine 25,1 prozentige Beteiligung an ASL.

In Lemwerder wertet man die Privatisierung als Vertrauensbeweis für die Geschäftspolitik, die auf Flugzeugreparatur und die Vermarktung von indonesischen Flugzeugen setzt. „Wir bleiben bei unserem Kurs“, sagte ASL-Geschäftsführer Hendrik Stomphorst gegenüber der taz. Auch die Belegschaft hält die Übernahme für positiv. „Niemand steigt bei ASL ein, um der Landesregierung einen Gefallen zu tun“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Bernd Junge.

Für die Grünen im niedersächsischen Landtag wird die Landesregierung jedoch durch Druck der EU zu einem Notverkauf getrieben. Die bereitgestellten Bürgschaften und Kapitalbeihilfen von 80 Millionen Mark verstoßen nach ihrer Darstellung offenbar gegen EU-Beihilferecht. Ein Prüfverfahren läuft in Brüssel. Nach Angaben der Grünen hat die EU dem Land eine Frist bis zum 7. November gesetzt, um seine Anteile abzustoßen. Mit der Intervention aus Brüssel werde es unmöglich gemacht, das „Modell Lemwerder“ zu wiederholen.

ASL mit heute 600 Mitarbeiern gehörte früher zum Daimler Benz-Konzern und war vor zwei Jahren durch Übernahme der Landesregierung vor der Schließung bewahrt worden. Im vergangenen Jahr hatte ASL bei einem Umsatz von 74 Millionen Mark ein ausgeglichenes Ergebnis vorgelegt. jof

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