piwik no script img

Illegal, aber kostengünstig

Giftalarm und Umweltskandale haben in den vergangenen Jahren die Öffentlichkeit immer wieder beunruhigt. Seit dem Inkrafttreten des Abfallbeseitigungsgesetzes 1972 stiegen die Kosten des Umweltschutzes enorm. Darin liegt eine der Triebfedern, die Geschäftemacher dazu veranlassen, sich giftiger Abfälle illegal und damit kostengünstig zu entledigen. Einige Fälle aus jüngerer Zeit:

April 1980: 35 zum Teil verrottete Fässer mit hochgiftigen zyanidhaltigen Substanzen werden auf dem Gelände eines aufgegebenen Galvanisierbetriebes in Hamburg- Winterhude gefunden.

April 1980: Mitarbeiter eines Transportunternehmens „deponieren“ auf einem stillgelegten Bahnhof im saarländischen Homburg-Jägersfelde mehr als 80 teils lecke Giftfässer.

Februar 1982: In einem abbruchreifen ehemaligen Gasthaus in Donaueschingen wird ein vom früheren Besitzer vermutlich „vergessenes“ Faß mit 20 Kilogramm hochgiftigem Natriumzyanid gefunden.

Juli 1985: Die 200 Jahre alte Chemische Fabrik Marktredwitz muß wegen der Gefährdung von Böden, Wasser und Gebäuden durch Quecksilber und andere giftige Schwermetalle geschlossen werden. Drei Verantwortliche müssen Geldstrafen zwischen 10.000 und 110.000 Mark bezahlen, weil sie Abfallschlämme vergruben, Quecksilberprodukte verbrannten und in einen Bach einleiteten.

Januar 1989: Ein Tankwagenfahrer läßt auf einem Autobahn-Rastplatz in Schleswig-Holstein 5.000 Liter des hochgiftigen Kresol ab und löst damit verheerende Umweltschäden aus. Quittung: drei Jahre Haft.

Juni 1991: In Düsseldorf wird ein ehemaliger Chemie- Unternehmer wegen Betreibens einer illegalen Abfallanlage zu zwei Jahren Haft verurteilt. Über Jahre hinweg waren große Mengen chlorierter Kohlenwasserstoffe in seinem Betrieb im Erdreich versickert.

Oktober 1995: Eine Nürnberger Galvanikfirma beauftragt einen Nürnberger Malermeister mit der Entsorgung von 43 Fässern mit hochgiftigem Blausäuresalz. Der Mann und einige Helfer stellten die Fässer in einer Nacht- und-Nebel-Aktion an bayerischen Fernstraßen ab und lösten damit einen der größten deutschen Giftmüllskandale aus. Bei der Bergung der Fässer waren sieben Feuerwehrleute und Polizeibeamte durch giftige Dämpfe verletzt worden. Gegen vier Verdächtige wird Anklage erhoben. dpa

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen