: Thoma und Kogel laufen in Konter
■ DFB-Präsident lehnt Drittelpausen und Werbezeiten ab
Berlin (taz) – „Sie töten das Spiel“, grantelte Franz Beckenbauer via Bild in Richtung RTL- Chef Helmut Thoma und Sat.1- Geschäftsführer Fred Kogel, die Fußballspiele in Zukunft häufiger unterbrechen wollen, um mehr Werbespots unterbringen zu können. Auch DFB-Präsident Egidius Braun lehnt eine Regeländerung ab. Er bezeichnete entsprechende Vorschläge als „Wunschgedanken der Herren, die aus meiner Sicht nicht umzusetzen sind und auch nicht umgesetzt werden“.
Das zu entscheiden, ist freilich einem höheren Kick-Funktionär vorbehalten: FIFA-Präsident Joao Havelange. Der hatte sich schon vor sechs Jahren im Vorfeld der WM in den USA dafür ausgesprochen, das Spiel auf hundert Minuten auszudehnen und in vier Viertel à 25 Minuten zu tranchieren. Durchgesetzt hat sich Havelange zwar nicht, aber experimentiert wurde weiter. Zuletzt bei der Frauen-WM Norwegen, bei der die Spiele durch Auszeiten unterbrochen wurden.
Und weil die deutschen Fußballmanager wissen, von wo das Geld für all die Stürmer und Tribünen kommt, sind auch diesmal viele dabei, die eine Regeländerung und damit mehr Werbespots befürworten. „Unterbrechungen tun der Spannung keinen Abbruch“, sagt zum Beispiel Leverkusen-Manager Reiner Calmund, und auch Dortmunds Manager Michael Meier hält Auszeiten für einen „guten Gag“.
Bei den Spielern regt sich widerum Widerstand: „Ehe dieser Schwachsinn kommt, sollten wir lieber ganz aufhören“, sagte 1860-Stürmer Olaf Bodden, und auch Lothar Matthäus glaubt inzwischen, „genug vermarktet“ zu werden.
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