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Beiboot für lecken Tanker

■ Ab 1997 geht der Resteverwerter Sat.2 auf Sendung

Berlin (taz) – Nun bekommt der unfreiwillig kryptische Werbeslogan „Sat.1 – Ich drück' Dich“ doch noch einen Sinn. Denn allmählich gerät Senderchef Fred Kogel tatsächlich mächtig unter Druck: Nicht nur, daß sein Sender im September mit einem Marktanteil von 13 Prozent in der Prime time bei den 14- bis 49jährigen sogar noch hinter Pro7 (15,6) lag, auch das Werbegeschäft läuft so schlecht, daß die Preise um 5 Prozent gesenkt wurden. Als Grund für den Mißerfolg gelten neben Kogels teuren Fehlinvestitionen wie Harald Schmidt u.a. die Umstellung auf die sogenannte „Null- Zeit“. Seitdem beginnt das Sat.1- Abendprogramm nicht mehr um 20.15, sondern um 20.00 Uhr. Grund genug für viele Tagesschau- Fans, den Privatsender zu meiden. An manchen Tagen verliert Sat.1 so bis zu einer Million Zuschauer.

Für etwas vollere Kassen soll vom nächsten Jahr an ein Ableger des Mainzer Privatsenders sorgen. Auf Sat.2 soll der Programmbestand aus Spielfilmen, Serien und Spielshows besser verwertet werden. Damit folgt Sat.1 seinen Wettbewerbern RTL und Pro7, die mit RTL2 und Kabel1 recht erfolgreiche Recycelstationen haben.

Für Sat.2 Kapitalgeber zu finden dürfte nicht schwerfallen. Denn durch die veränderten konzentrationsrechtlichen Obergrenzen im neuen Staatsvertrag, die einem TV-Veranstalter demnächst 30 Prozent Marktanteil gestatten, darf auch Leo Kirch wieder dabeisein. Und der macht durch seine Filmrechte auch bei Sat.1 als einziger Kasse.

Nachdem Pro7 seine Null-Zeit vom 14. Dezember an abschafft, wird nun auch bei Sat.1 über eine Rückkehr zur gewohnten Sendezeit nachgedacht. Man werde „künftig überprüfen“, ob es bei dem Slogan „Volle Stunde – volles Programm“ bleibe, sagte Sat.1- Sprecherin Kristina Faßler.

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