piwik no script img

Chemie und Plastik

■ Sondermüll im Libanon identifiziert

Beirut (rtr/dpa) – Die Regierung des Libanon fordert Deutschland auf, rund 700 Tonnen Sondermüll aus dem Beiruter Hafen zurückzuholen. Die Behörden forderten gestern die Bundesregierung auf, innerhalb von Stunden zu klären, wann die illegal in den Libanon verschifften Industrieabfälle nach Deutschland zurückgeführt werden. Greenpeace hatte auf die Müllschieberei im Beiruter Hafen aufmerksam gemacht. Greenpeace-Sprecher Fouad Hamdan sagte: „Es handelt sich um Sondermüll, der in Deutschland entsorgt werden kann, für den es aber im Libanon keine Entsorgungseinrichtung gibt.“ Die libanesischen Behörden hatten 36 Container Plastikabfälle gefunden, die mit Chemikalien verunreinigt waren. Offiziell sollten die Container Granulat zum Plastikrecycling enthalten. Einen ersten Tip über die illegale Ladung hatte Beirut schon am 13. August von Interpol bekommen.

Exportiert hat den Müll offenbar ein Geschäftsmann aus dem westfälischen Hagen. Der Müllmanager hatte für 135.000 Mark einen Vertrag zur Entsorgung von 1.000 Tonnen Plastikmüll abgeschlossen. Zuvor hatte der Müll seit 1994 auf dem Gelände einer pleite gegangenen Firma im badischen Philippsburg gelagert. Der Hagener Geschäftsmann sitzt seit einigen Wochen wegen anderer Betrugsdelikte in Untersuchungshaft. In Beirut nahmen die Behörden den libanesischen Importeur, einen Zollbeamten und Mitarbeiter des dortigen Umweltministeriums fest.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen