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Aids-Beratung von Assyrisch bis Kurdisch

■ In 18 Sprachen Telefon-Aufklärung über HIV-Infektionen und Sexualität

Aids ist für viele Menschen immer noch ein stark tabuisiertes Thema. Besonders schwer fällt die Verständigung, wenn Sprachbarrieren den Kontakt zu Informationen und Beratungsstellen verhindern. Deshalb hat die Aids-Beratungsstelle Aids Danisma Merkezi (ADM), die sich speziell an TürkInnen wendet, eine telefonische Beratung in 18 Sprachen eingerichtet. ÄrztInnen und SozialarbeiterInnen beantworten Fragen zu HIV-Infektionen, anderen sexuell übertragbaren Krankheiten und Verhütung.

„Beratungsangebote im Gesundheitsbereich müssen den kulturellen Hintergrund der verschiedenen Migrantengruppen berücksichtigen“, hat Dorothée Ball-Erekul erfahren. Sie ist eine der Initiatorinnen des „Helpline“-Projekts und leitet seit sieben Jahren das Kreuzberger Aids-Projekt ADM. So sei das Thema Sexualität bei den meisten MigrantInnen noch stärker tabuisiert als bei Deutschen. „Sie reagieren nicht auf deutsche Botschaften“, weiß auch Birol Isik, einer der türkischen Telefonberater. Türkische Männer beispielsweise würden sich mit Aids häufig nicht auseinandersetzen: „Sie denken, wer religiös sei, bekomme keine HIV-Infektion.“ Doch auch sie nähmen das Angebot mittlerweile wahr, weil sie Angst vor Ansteckungen hätten und deswegen nach Infektionswegen fragten. Bei der vor einem Jahr eingerichteten Telefonberatung meldeten sich aber auch viele polnische Frauen. „Sie fragen vor allem nach der Sicherheit von Kondomen“, so Dorothée Ball-Erkul.

Migranten seien nicht überdurchschnittlich oft von HIV-Infektionen betroffen, dennoch steige der Anteil in den vergangenen Jahren leicht an. Viele bräuchten eine besondere psychosoziale Betreuung, da sie bei einer Infektion Angst vor Ausweisung hätten.

Die Beraterinnen arbeiten bisher ehrenamtlich, hoffen aber langfristig auf eine Finanzierung durch den Senat und die Europäische Union. „Helpline“ möchte dann nicht nur am Telefon beraten, sondern Infizierte auch verstärkt bei Behördengängen und Krankenhausaufenthalten unterstützen. Julia Naumann

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