: Ist es eine Straßenbahn? Nein, eine Turnhalle!
■ Bauverwaltung vergißt zweiten Stock einer Turnhalle. Tram bezahlt den Fehler
Für den Ausbau der Straßenbahnen stehen seit gestern keine Planungsmittel mehr zur Verfügung. Der Grund für den Planungsstopp bei der Trambahn ist nicht etwa die Vorliebe der Großen Koalition für das Auto, sondern eine Turnhalle in Hohenschönhausen. Die Bauverwaltung hatte beim Entwurf der Doppelturnhalle in der Prendener Straße spektakulär und teuer danebengegriffen. Auf den Bauplänen stimmte zwar der Grundriß. Daß die Halle aber zwei Stockwerke hat, war schlicht vergessen worden. Knapp acht Millionen Mark kostete der Fauxpas der Bauplaner aus der Württembergischen Straße. Das fehlende Geld, entschied der Hauptausschuß gestern, wird nun aus dem Planungstopf für die Tram genommen. „Für das ganze Straßenbahnkonzept des Senats ist nun kein Projektierungsgeld mehr da“, kommentierte der bündnisgrüne Abgeordnete Burkhard Müller-Schoenau.
Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Mueller-Schoenau, ist verärgert, weil seine bündnisgrüne Fraktion den Anstoß für das Straßenbahnkonzept gegeben hatte. Das Abgeordnetenhaus beschloß im Mai ein ganzes Bündel von Schienenverlängerungen; darunter zum High-Tech-Park Adlershof. Ziel war es, die Kapazitäten des öffentlichen Personennahverkehrs zu erhöhen. Die Pläne dafür können nun erst mal nicht gezeichnet werden. Denn die Bauverwaltung beschneidet für die Hohenschönhauser Doppelstockturnhalle den Planungsetat für Untergrund- und Straßenbahn. 4,9 Millionen Mark sind normalerweise im Topf. 3,6 Millionen sind für die Kanzler-U-Bahn draufgegangen. Die restlichen 1,3 Millionen werden dazu verwendet, aus dem virtuellen zweiten Stockwerk der Turnhalle ein reales zu machen. Im Februar soll die Turnhalle eingeweiht werden, die Tram wartet weiter. cif
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen