: Neu sortiert um Helmut Thoma
■ Bei Bertelsmanns neuer Fernseh-Holding fällt auch für die Partner etwas ab
RTL-Chef Helmut Thoma gilt als der einzig erfolgreiche Fernsehmanager, der im Umfeld der Bertelsmann AG je gesichtet wurde. Folglich fällt sein Name immer dann, wenn die Gütersloher im TV etwas wirklich Großes vorhaben.
Nun ist es wieder soweit: Bertelsmann plant, nach der Fusion seiner Ufa mit Luxemburgs CLT, seine deutschen TV-Beteiligungen zur Holding zusammenzufassen, und deren Präsident wird ... Thoma. Ufa-Sprecher Nikolaus Formanek wußte die Spiegel-Meldung als Bestätigung zu dementieren: „Erst einmal muß die Muttergesellschaft fertig sein“ – Formanek meint die Ufa-CLT, die zu Jahresbeginn funktionieren soll und Bertelsmann zu Europas größtem TV-Konzern macht.
Über weitere Pläne redet man nicht gern, obwohl sie längst feststehen und schon im RTL-Beirat präsentiert wurden. Aber ein Scheitern ist durchaus drin. Denn bei der Gründung ihrer Sender RTL, RTL2, SuperRTL und auch Vox hatten die Bertelsmänner und die CLT überall Partner aufnehmen müssen, um den deutschen Gesetzen zu genügen. Die schrieben vor, daß ein Konzern weder die Sendermehrheit noch mehr als zwei Sender haben darf. Das ist ab Januar anders, doch die Partner wollen (und sollen) ein Stück vom neuen RTL-Kuchen haben.
Da ist der WAZ-Konzern, ein mit der SPD-Macht verbandeltes Essener Zeitungshaus (3,5 Milliarden Mark Umsatz), das immer ein paar hundert Millionen zum Investieren übrig hat. Einst half die WAZ mit ihrem RTL-Zehntel den Bertelsmännern, die CLT-Übernahme vorzubereiten, nun gibt es den Lohn: Zehn Prozent an der Holding, für eine halbe Milliarde, wie die Süddeutsche erfuhr. Nun geht es nur noch um den WAZ- Einfluß in der neuen Firma. Dann gibt es den Weltkonzern Disney, bei SuperRTL sowie zusammen mit TV-Produzent Herbert Kloiber und dem Bauer-Verlag bei RTL2 dabei. Bertelsmann sieht die Amerikaner für einen Fünfprozentanteil vor und ist auf die Kooperation mit US-Majors wie Disney angewiesen. Aber Disney, der inzwischen eher Kirch vorzieht, auch auf Bertelsmann? Kloibers und Bauers Beteiligung ist noch unklar, auch die Einbeziehung von Vox. Und dann muß Gütersloh noch einmal rechnen: Die neuen TV-Gesetze erlauben einem Konzern höchstens 30 Prozent Marktanteil. Da könnte die neue Firma leicht drüberkommen. Lutz Meier
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