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Kranzniederlegung mit Zwischenfällen

■ Unbekannte provozierten am Volkstrauertag mit Plakaten auf Friedhöfen / Lesung aus letzten Briefen von Soldaten

Hannover. Am Volkstrauertag haben Unbekannte auf mehreren Friedhöfen in Lüneburg Plakate und Bettlaken mit Parolen wie „Deutsche Soldaten waren Mörder“ angebracht. Ein Kriegsdenkmal sei mit nicht identifizierbaren Buchstaben besprüht worden, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag.

Unterdessen mahnte der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge in Niedersachsen, die Erinnerung wachzuhalten. „Nur so kann verhindert werden, daß Gleiches wieder geschieht“, sagte Volksbund-Landesvorsitzender Adalbert von der Recke am Sonntag bei der Gedenkstunde in der Oper in Hannover.

In Braunschweig verlief die Kranzniederlegung des Volksbundes am umstrittenen Schill-Denkmal ohne Zwischenfälle. Nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen war, zogen rund 150 Polizeibeamte an dem Denkmal für gefallene Soldaten auf.

„Deutsche Soldaten waren Mörder“ hieß es auf Plakaten auf dem Friedhof

Rund 80 meist jugendliche Demonstranten protestierten mit Spruchbändern und Sprechchören gegen die Kranzniederlegung. Unmittelbar an das Denkmal hatte in den letzten Kriegsjahren ein Außenlager des Hamburger Konzentrationslagers Neuengamme angegrenzt.

Bei der Gedenkstunde in Hannover hielten Schüler des Ratsgymnasiums Peine eine Lesung aus letzten Briefen von Soldaten. Jenen Soldaten darf nach Ansicht des Volksbundes nicht nachträglich die kollektive Schuld aufgebürdet werden.

Von der Recke mahnte: „Nur die Erinnerung kann uns wachsam und sensibel halten gegenüber dem, was an Barbarei und Katastrophen über uns kommen kann, wenn wir nicht auf der Hut bleiben.“ dpa

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