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■ „Time Tunnel“ (ab heute immer samstags, 11 Uhr, Sat.1)

Tief unter Arizonas Wüstenlandschaft suchen emsige Wissenschaftler in streng geheimen Forschungslabors nach Wegen, Menschen und Gegenstände durch Raum und Zeit zu befördern. Ein Abgesandter der US-Regierung ist bei einer Besichtigung zwar beeindruckt, aber beileibe nicht überzeugt von dem Projekt, denn ein Probelauf erscheint noch zu riskant. In dunkler Nacht aber wirft der um seinen Arbeitsplatz bangende Dr. Tony Newman die Maschinen an und schickt sich selbst wagemutig durch den Zeittunnel in die Tiefen der Vergangenheit.

Die umgehend herbeigeeilten Kollegen orten Tony an Bord der „Titanic“. In der vagen Hoffnung, deren Untergang zu verhindern, hechtet Tonys Kollege Doug Phillips pflichtschuldigst hinterdrein. Alle Bemühungen freilich fruchten nichts, die „Titanic“ versinkt in den Fluten. In letzter Sekunde gelingt es den Knöpfchendrückern daheim in der Kommandozentrale, ihre Freunde von Bord und erneut in den Zeitstrudel zu schubsen. Zwei Dinge hat der erzwungene Probelauf bewiesen: Zeitreisen sind möglich, aber am Rückholsystem muß noch gearbeitet werden.

Denn die vertrackte Zeitreisemaschine war nicht exakt zu justieren und wird es auch bis zum Ende der Serie nicht sein. Eine Besonderheit des „Time Tunnel“ besteht darin, daß er Tony und Doug stets an bekannten Schauplätzen der Zeitgeschichte absetzt. Sie erreichen Pearl Harbor kurz vor dem Überfall der Japaner, begegnen General Custer und Billy the Kid und retten Marie Antoinettes Sohn vor der Guillotine.

Dieser Geschichtsunterricht in Fantasy-Verpackung stammt aus den Produktionsstätten des findigen Irwin Allen, der über Jahre hinweg beharrlich alle erdenklichen filmischen Katastrophen anzettelte. Allens Spezialität war dabei die Auswertung von Produktionskapazitäten und bereits gedrehtem Material. Auch die „Time Tunnel“-Episoden sind bunte Mosaike. So enthält der Pilotfilm Bilder aus Jean Negulescos „Untergang der Titanic“, andere Folgen auch Kulissen und Requisiten aus der Allen-Serie „Verschollen zwischen fremden Welten“.

Die dazumal uraufführende ARD beendete die Serie im Januar 1972 vor der Zeit und ließ ihr Publikum im unklaren darüber, was letztlich aus den beiden Zeithüpfern wurde. Sat.1 verspricht nun die Ausstrahlung aller dreißig Episoden, darunter die mit einem besonderen Clou aufwartende Schlußfolge. Harald Keller