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Triumphale Rückkehr

■ Tausende Zairer feiern in Kinshasa Oppositionsführer Etienne Tshisekedi

Kinshasa/Goma (taz/AP/AFP) Der zairische Oppositionsführer Etienne Tshisekedi ist gestern bei seiner Rückkehr aus Europa von 50.000 Anhängern in der zairischen Hauptstadt Kinshasa gefeiert worden. Er hatte sich letzte Woche mit Präsident Mobutu Sese Seko in Frankreich getroffen und bekanntgegeben, daß dieser ihn mit der Bildung einer Regierung der nationalen Einheit beauftragt habe. Berater Mobutus hatten das dementiert, die Regierung von Premier Kengo-wa-Dondo kündigte eine Anklage gegen Tshisekedi wegen Hochverrats an. Ihm wird die Unterstützung der Banyamulenge-Rebellen vorgeworfen.

Tshisekedi hatte bereits in der vergangenen Woche seine Bereitschaft zu Gesprächen mit den Rebellen angekündigt. Tshisekedi, der zuletzt von der Nationalkonferenz 1992 zum Premier gewählt wurde, sollte zwar gestern nicht verhaftet werden. Er werde aber dennoch vor Gericht erscheinen müssen, gab ein Regierungssprecher bekannt. Unterdessen hat die Regierung Joseph Olenga Koy, einen prominenten Studentenführer, verhaftet, weil er gegen das Demonstrationsverbot verstoßen haben soll.

Tutsi-Rebellen in Ostzaire sollen laut amnesty international am vergangenen Sonntag ein Massaker an rund 500 ruandischen und burundischen Flüchtlingen verübt haben. Die Opfer seien in einem Massengrab verscharrt worden. Unter den Opfern befand sich auch ein Priester, der gegen die Ermordung protestiert haben soll. Indessen sinken die Chancen für eine multinationale Eingreiftruppe. Kanada hat vorgeschlagen, die notleidenden Flüchtlinge aus der Luft zu versorgen.

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