■ Chefplaner: Viel Fassade
Dieter Hoffmann-Axthelm Foto: Metin Yilmaz/Paparazzi
Seit der Kontroverse um den Berliner Masterplan City-Ost steht auch sein Autor, Dieter Hoffmann-Axthelm, wieder im Zentrum der Kritik. Zwar kreisten seine Arbeiten schon lange um Begriffe wie „Verdichtung“, „städtische Qualität“ oder „Revision der Moderne“. Doch mit dem „Planwerk Innenstadt“, das er zusammen mit dem Architekten Bernd Albers entwarf, avancierte der 56jährige endgültig vom Chefstadtkritiker Westberlins zum Chefplaner der neuen Hauptstadt.
Als Kritiker des Berliner Städtebaus hatte Hoffmann- Axthelm sich bereits in den 70er Jahren engagiert. Dabei trug der studierte Theologe, Historiker und Philosoph nicht nur wesentlich dazu bei, die gewachsenen Strukturen der gründerzeitlichen Quartiere als Orte städtischen Zusammenlebens wieder ins Gedächtnis zu rufen. Auch als Verfechter der Bürgerbeteiligung hat er entscheidend zur Planungskultur der 80er Jahre beigetragen.
Mit der Wiederentdeckung der Innenstädte seit dem Ende der 70er wollte sich Hoffmann- Axthelm freilich nicht begnügen. Anders als für die Planer und Architekten der Postmoderne ging es ihm nicht um Stadtdesign, sondern um nicht mehr und nicht weniger als die Rückbesinnung auf eine Idee des Städtischen. Und die Grundstruktur des Städtischen war für ihn der Block, mehr noch aber die Parzelle, die kleinteilige, flexible Eigentümer- und Nutzerstruktur.
Dieses Grundgerüst des Städtischen brachte Hoffmann- Axthelm nach der Wende nicht nur in den engen Kreis derer, die das Leitbild der „Kritischen Rekonstruktion“, also die an Blockrandbebauung und – wo möglich — an der Parzelle orientierten Baustruktur, in konkrete Politik umsetzen sollten. Dieses Leitbild setzte ihn von Anbeginn auch in die Gegnerschaft zur Nachkriegsmoderne des sozialistischen Städtebaus der DDR, von der er einmal sagte: „Dieses Erbe hier ist volksfeindlich und gehört plattgemacht. Und wer es gar noch mit ästhetischen Mitteln verteidigt, lügt gleich doppelt.“
Mit der Berliner Mitte hatte der Stadtheoretiker, für den Migration und Stadtökologie die beiden Herausforderungen der Stadt der Zukunft sind, sein Thema gefunden. Fortan arbeitete er sich von der Theorie der Verdichtung („Die dritte Stadt“) an deren Konkretion („Anleitung zum Stadtumbau“) und deren Umsetzung im Planwerk City-Ost heran. Dabei spielt es für ihn wohl keine Rolle, daß frühere Glaubenssätze wie etwa die demokratische Planungskultur auf der Strecke blieben. Uwe Rada
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