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Razzia auf St. Pauli

■ Polizei durchsucht Sex-Kabarett wegen des Verdachts auf Menschenhandel

Zuhälterei, schwerer Menschenhandel und Förderung der Prostitution – so lauteten die Verdachtsmomente, die die Hamburger Polizei am Mittwoch abend dazu veranlaßten, das sogenannte Sex-Kabarett „Salambo“ in St. Pauli zu durchsuchen. Eine 24jährige Frau aus Venezuela, die in ihrer Heimat als Tänzerin für das „Salambo“ angeworben wurde, habe Anzeige gegen die Betreiberin des Sex-Ladens, Yvonne Durand, gestellt, teilte die Polizei gestern mit. Die Frau soll im „Salambo“ gegen ihren Willen zu Sex-Darstellungen auf der Bühne und zum Geschlechtsverkehr mit Freiern gezwungen worden sein.

Bei der zweieinhalbstündigen Polizeiaktion entdeckten die mehr als 50 eingesetzten Beamten eine Geheimtür, die als Spiegel getarnt war und per Funk geöffnet werden konnte. Dahinter lagen Zimmer für Prostituierte und eine Bar. In Durands Privatwohnung, die ebenfalls durchsucht wurde, fanden die Einsatzkräfte zwei Pistolen und eine Handgranate.

18 ausländische MitarbeiterInnen des offiziell als Bar titulierten Lokals wurden nach Polizeiangaben überprüft. Eine Ungarin sowie die 39jährige Betreiberin des „Salambos“ wurden erkennungsdienstlich behandelt. Alle Festgenommenen wurden später wieder auf freien Fuß gesetzt.

Das „Salambo“ war Anfang der 90er Jahre schon einmal wegen ähnlicher Vorwürfe geschlossen worden. Der Vater der jetzigen Betreiberin, René Durand, verlor damals seine Konzession. Seine Tochter übernahm das Etablissement und versprach, künftig dem Programm ihres Sex-Kabaretts mehr „künstlerische“ Aspekte hinzuzufügen. Über die Zukunft des „Salambos“ muß jetzt das zuständige Ordnungsamt entscheiden. dpa

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