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Mit 20-Mio-Deal wird Molan gerettet

■ Wirtschaftsförder-Ausschüsse wollen 200 Arbeitsplätze mit Grundstückskauf retten

Für 20,2 Millionen Mark wird die Stadt Bremen der Firma Molan das Grundstück in Mahndorf abkaufen, das Firmenchef Klaus-Jürgen Dittrich vor 10 Jahren für 2,1 Millionen von der Stadt gekauft hatte. Dies beschlossen die Wirtschaftsförderausschüsse gestern als Maßnahme zur Sanierung der Firmengruppe – Molan wird den größten Teil des Geländes von der Stadt zu einem „marktüblichen Preis“ zurückmieten.

Mit 13 Millionen ist das Unternehmen überschuldet, auf ca. 4 Millionen warten die Lieferanten, mit den Löhnen ist die Firmengruppe im Rückstand, eigentlich müßte investiert werden. Hinzu kommt, daß Molan durch einen Vergleich verpflichtet ist, sich mit bis zu 5 Millionen Mark an der Sanierung seines alten Grundstückes an der Sebaldsbrücker Heerstraße zu beteiligen. „Ich habe keine Million in der Tasche“, hatte Dietrich dazu zur taz schlicht erklärt. In der Beschlußvorlage der Förderausschüsse wird dieser Sachverhalt in folgendem Wortlaut ausgedrückt: „Da eine dingliche Sicherung der Verpflichtung zur Zahlung der Dekontaminationskosten aufgrund der wirtschaftlichen Situation nicht möglich ist, bietet die Sanierung der Unternehmensgruppe die einzige Möglichkeit, die Sanierungsaufwendungen für das Grundstück von Molan zu erhalten.“ Auf deutsch: Wenn Bremen der Firma nicht die erforderlichen Gelder in die Hand drückt, kann Molan die Sanierung nicht bezahlen. Aber Bremen braucht das Grundstück, hier soll der Hemelinger Tunnel seinen Anfang nehmen.

Schon 1985 hatte der Molan-Chef eine wunderbare Vereinbarung getroffen: Für 2 Millionen wollte Bremen der Firma das alte, verseuchte Firmengrundstück mit 5.700 Quadratmetern abnehmen, für 2,1 Millionen bekam die Firma 60.000 neue Quadratmeter. Nun wird Molan für 2 Millionen insgesamt ein Drittel der neuen Fläche, das die Firme nicht braucht, abgeben - zwei Stückchen von 15.000 und einmal 5.000 Quadratmetern, die an den beiden Ecken des Molan-Firmengeländes liegen und in dieser Form kaum verwertbar sein dürften. Dennoch behauptet das Wirschaftsresssort, daß „mit dem Ankauf von Grundstücksteilen das Flächenangebot im Bremer Osten verbessert werden kann.“

Zusagen, wie lange die Firma in Bremen weiter existieren wird und wieviele Arbeitsplätze abgebaut werden, hatten die Parlamentarier nicht. Für 1996 erwartet die Firmengruppe in Bremen einen Verlust von 2,5 Millionen, in den vergangenen Jahren hatte der Firmenchef durch verschiedene Ankäufe im Osten dagegen rentable Betriebe zu seinem Firmenkomplex hinzugekauft und schon Elemente der Produktion verlagert.

Als Molan 1985 das neue Grundstück so billig erwarb, hatte sich die Firma gegenüber den Wirtschaftsförderausschüssen verpflichtet, die Zahl der Arbeitskräfte von damals 100 auf 300 zu erhöhen. Ein großer Teil dieses „Zuwachses“ war schlichter Umzug aus Achim, wo die Kunststoff-Firma mitten in einem Wohngebiet viel Ärger mit dem Gewerbeaufsichtsamt hatte. Aber nur 200 Arbeitsplätze hat die Molangruppe derzeit in Bremen.

Auf die Frage der Grünen, wieviel Wirtschaftsförderung das Unternehmen bisher erhalten hat, konnte der Vertreter des Wirtschaftsressorts aus dem Kopf den Parlamentariern keine Antwort geben. Sie stimmten – bis auf die Grünen – dem Ankauf des Geländes für 20,2 Millionen im Interesse der Arbeitsplätze zu. K.W.

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