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...und wie steht es mit Ihnen?

■ Laut Studie sitzen die Bundesbürger täglich über drei Stunden vor der Glotze

Frankfurt/M./Hamburg (dpa/ taz) – Novemberzeit, Fernsehzeit. Wenn draußen Nebel wallen, verbringt der gemeine Mitteleuropäer gern mal ein bißchen länger vor dem Fernseher. Der Hamburger GfK-Fernsehforschung zufolge steigt der Fernsehkonsum im trüben November um eine Viertelstunde auf satte 200 Minuten an. Besonders ältere Menschen säßen häufiger vor dem Bildschirm. Am längsten schauten mit 259 Minuten die über 50jährigen fern, am wenigsten – entgegen einer weitverbreiteten Meinung – Kinder zwischen 3 und 13 Jahren, nämlich täglich 111 Minuten.

Europaweit ist die Dauer des TV-Konsums nach Ländern und wirtschaftlichen Bedingungen wie Arbeitslosigkeit oder Erwerbstätigkeit von Frauen unterschiedlich. So sitzen die Deutsch-Schweizer mit 138 Minuten pro Tag am kürzesten, die Briten mit 227 Minuten am längsten vor dem Fernsehapparat. Traditionell hoch ist der Studie „Television 96“ nach auch der TV- Konsum in Südeuropa, wo man das Fernsehen auch als Hintergrundberieselung schätzt. Türkei, Italien, Spanien und Griechenland verzeichnen den Lebensgewohnheiten entsprechend nicht nur abends, sondern auch am frühen Nachmittag hohe Einschaltquoten.

Die Europäer, die durchschnittlich dreieinviertel Stunden vor dem Bildschirm verbringen, werden in ihrem Fernsehkonsum nur noch von den US-Amerikanern und Japanern übertroffen, die mehr als vier Stunden täglich in die Röhre schauten.

Insgesamt strahlten die europäischen 383 Sender 1995 über 285 Jahre (2,5 Millionen Stunden) Programm aus. Mit 2.300 unterschiedlichen Sendungen ließen sich 760 Millionen Europäer in 41 Ländern berieseln. Von den 383 Sendern sind der Studie zufolge 287 privatwirtschaftlich organisiert, 96 sind öffentlich-rechtliche Anstalten, 265 werden national und 97 regional ausgestrahlt. Nach Angaben der Unternehmensgruppe IP Deutschland (Kronberg/Taunus), die Medien und Werbeangebote vermarktet, besitzen inzwischen 97 Prozent der Haushalte in 41 europäischen Ländern ein TV-Gerät. Zu den beliebtesten Sendungen gehören neben Serien vor allem Sportberichte.

Mit einem Netto-Werbevolumen von 23,4 Milliarden US-Dollar ist Europa nach den Vereinigten Staaten (31,2) und noch vor Japan (16,3) der zweitgrößte TV- Werbemarkt der Welt. 91 Prozent aller Sender in Europa strahlen zu ihrer Finanzierung Werbesendungen aus. Nur 35 Anstalten europaweit verzichten auf Werbung, darunter die britische BBC, arte und 3sat. In Deutschland ringen von 17 nationalen Sendern damit allein 15 um die Gunst der Werbewirtschaft.

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