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Alles halber Kram

■ Seehofer soll erklären, warum er verbotene Tiermedikamente zuließ

Berlin (taz) – Nach zwei Jahren „grober Versäumnisse“ von Gesundheitsminister Horst Seehofer muß er sich erneut vor dem Bundestag verantworten. Der SPD- Abgeordnete Wolfgang Wodarg versucht zum zweiten Mal in diesem Jahr aufzuklären, warum das von der EU-Kommission bereits 1994 verbotene Tiermedikament Chloramphenicol erst 1996 in Deutschland die Zulassung entzogen wurde. Zwei weitere krebserregende und erbgutschädigende Tierarzneien hat die EU 1995 verboten. Auch diese wurden von dem Seehofer unterstehenden Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) erst in diesem Jahr verfolgt. Wie die taz mehrfach berichtete, haben Ärzte auch nach dem EU-Verbot weiter die Pharmaka gespritzt. Da das BgVV lediglich ein Anwendungsverbot verfügte, aber nicht den Herstellerfirmen die Zulassung entzog, hatten Staatsanwälte keine rechtliche Handhabe gegen Bauern oder Fleischhändler. Das BgVV konnte gestern nicht mit Gewißheit sagen, wann es die EU- Richtlinie umgesetzt hatte. „Das ist alles halber Kram“, sagte Wodarg. Ebenso wie die bisherigen Rechtfertigungen von Seehofer. In Erklärungsnot waren Seehofers Beamte geraten, nachdem eine Zeitung auf den Skandal hingewiesen hatte.

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