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Fremdwort Mitleid

■ Plädoyers gegen mutmaßlichen Vergewaltiger von Ohlstedt

Im Prozeß gegen den sogenannten Ohlstedter Sexgangster haben gestern die Vertreterinnen der Nebenklage plädiert. Die Anwältinnen äußerten Zweifel an der von dem psychiatrischen Sachverständigen festgestellten erheblich verminderten Schuldfähigkeit des 64jährigen Angeklagten, der drei Mädchen sexuell mißbraucht und gequält haben soll.

Rechtsanwältin Astrid Denecke beschrieb den ehemaligen Schifffahrtskaufmann als einen „Menschen, für den das Wort Mitleid ein Fremdwort ist“. Die Begegnung mit diesem Mann sei für die damals neunjährige Luisa, die vorher ein fröhliches Mädchen war, ein Einschnitt gewesen, der ihr ganzes Leben verändert habe. Die Anwältin forderte die Höchststrafe von elf Jahren und drei Monaten.

Im Fall der zum Tatzeitpunkt elfjährigen Jenny forderte die Rechtsanwältin Karin Prasetyo eine Freiheitsstrafe von acht Jahren mit anschließender Sicherungsverwahrung. Christel Hacke, Anwältin der damals 16jährige Stefanie, schilderte, wie ihre Mandantin nach der Tat „völlig aus der Bahn geworfen“ worden sei. Sie habe in der Schule versagt und sich in eine psychiatrische Behandlung begeben müssen.

In der Beweisführung und der Bewertung der Indizien schlossen sich alle drei der Staatsanwältin an. Diese hatte in der Vorwoche eine Gesamtfreiheitsstrafe von zwölf Jahren und die Einweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus beantragt. Am Mittwoch wird die Verteidigung ihr Plädoyer halten, das Urteil soll am 19. Dezember verkündet werden. lno

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