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VW zeigt „tiefstes Bedauern“

■ Anklage im deutschen López-Verfahren wohl nächste Woche. In den USA kein Vergleich erzielt

Hannover (taz/rtr/dpa) – Im Autokrieg zwischen Volkswagen und General Motors wird weiter gleichzeitig vor Gericht und auf dem Verhandlungsparkett gepokert. Ex-VW-Vorstand Ignacio López und drei seiner Vertrauten haben jetzt in Detroit bei der zuständigen Bundesrichterin beantragt, das Verfahren gegen sie bis zum Abschluß des parallel in Deutschland anstehenden Strafprozesses wegen Industriespionage auszusetzen. Das Verfahren wird in Darmstadt wohl noch vor Weihnachten starten. Über den Aussetzungsantrag in den USA will die Richterin Nancy Edmunds bis Ende Januar entscheiden.

Die US-Bundesrichterin hatte am Montag auch Klagen von General Motors gegen VW wegen des Verstoßes gegen das Urheber- und das Wettbewerbsrecht zugelassen. Falls die schon vorher zugelassene Klage nach dem RICO-Act, die VW eine kriminelle Verschwörung in Mafiamanier gegen GM vorwirft, tatsächlich ausgefochten wird, rechnet Richterin Endmunds erst 1998 mit einem Prozeß. Die ersten Zeugen zu den Umständen des Wechsels von López von GM zu VW will die Richterin im März nächsten Jahres vernehmen.

Bisher sind alle Schadensersatzprozesse zwischen Firmen nach dem RICO-Act stets mit einem Vergleich abgeschlossen worden. Laut Konzernsprecher Klaus Kocks wäre VW unter Umständen bereit, als Vorleistung für eine Einigung „tiefstes Bedauern“ gegenüber GM und Opel zu äußern.

Zwischen VW und GM sind erste Gespräche über einen Vergleich bereits geführt worden. Unter Berufung auf einen anonymen Gesprächsteilnehmer berichtet die Zeitschrift Die Woche jetzt über ein Treffen zwischen dem VW- Aufsichtsratschef Klaus Liesen und dem GM-Verwaltungsratsvorsitzenden John Smale am 16. September in London. In den siebenstündigen Verhandlungen soll VW als Gegenleistung für eine gütliche Beilegung des Konflikts gemeinsame Strategien für den Einkauf, internationale Allianzen, Marktabsprachen und eine gemeinsame Motorenfabrik für die Dritte Welt angeboten haben. Schon aus Kosten- und steuerlichen Gründen bieten sich für einen Vergleich der Automobilkonzerne solcherlei Sachleistungen an.

GM will die Vorschläge von VW einige Monate prüfen. Nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Adam Opel AG, David Herman, hat VW beim Abschied von López noch nicht genügend guten Willen gezeigt. Herman nimmt Anstoß an Aussagen von VW-Chef Piäch, nach denen López weiterhin als Berater von VW tätig sein darf. Piäch selbst müßte ein Intersse an einer schnellen Einigung mit Opel und General Motors haben. Schließlich steht bei VW bald eine Entscheidung über eine Verlängerung des Ende nächsten Jahres auslaufenden Vertrags von Piäch an. ü.o.

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