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Groupies inklusive

■ Morgen auf Radio Bremen 2: Die Bremer Beat-Bands der 60er Jahre

Wenn das man immer so einfach wäre mit dem Beat. Und wenn man schon gleich als Mick Jagger geboren wäre, hätte man sicher auch ein paar Probleme weniger gehabt. Aber im Bremen der 50er/60er Jahre tat sich für Nachwuchs-Beatbands und solche, die es werden wollten, so manches schwere Hindernis auf:

Da waren einmal die fehlenden Instrumente – die Weihnachts-Mandoline war auch nicht immer der Hit. Dann war natürlich nicht immer alles, was die großen Vorbilder jener Generation boten, so einfach nachzuspielen. Und singen im Original-Beatles-Stil konnte auch keiner so richtig – kurz: Die Zeit, in der Bremer Bands wie die „Yankees“, die „Rascals“, die „Germans“ und die „Bobbies“ gegründet wurden, kann nur als übermäßig bewegt bezeichnet werden.

Damit die Bremer ihre Ex-Bands nicht aus den Ohren verlieren, hat Autor und Publizist Detlef Michelers ein „Schlag auf Schlag“ genanntes Rundfunk-Feature zusammengestellt – ein Patchwork aus Originalaufnahmen und mündlichen Original-Erinnerungen.

Daß es damals zeitweilig rund 50 Bremer Gruppen gab, weiß heute kaum noch jemand, und an die keineswegs aalglatten Anfänge erinnern sich Gründer und Mitglieder inzwischen mit mittelschwerem Schmunzeln. Bühnenreif-fetzige Sprünge a la Rolling Stones hatten sie damals geübt, sich manchmal schon vor dem Auftritt vor Aufregung blau getrunken. Den Eltern gefiel weder das noch die Bandkluft – und schon gar nicht die brotlose Bandmusiker-Kunst.

Ebene Bahnen kann man diesem Leben also keinesfalls attestieren; Improvisation war alles. Und der kleine Ruhm inklusive Groupies und großer Autos wurden auch eher um des Spieles willen zelebriert.

Ihr Leben hauchten die meisten Bands ganz unspektakulär aus: Der Bund oder die Heirat trennten die Musiker. Daran hat sich allerdings bis heute nur wenig geändert. P.S.

„Schlag auf Schlag“ ist morgen um 21 Uhr auf Radio Bremen 2 zu hören.

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