: Gläubiger wollen 500 Millionen
■ Vier Anlagebetrüger haben ihre Schuld eingestanden
Frankfurt/Main (dpa) – Berechtigte Gläubigerforderungen in Höhe von insgesamt 480 bis 500 Millionen Mark werden als Ergebnis des Konkursverfahrens über den European Kings Club (EKC) erwartet. Das hat der Konkursverwalter Gerhard Walther gestern als Zeuge im Anlagebetrugsprozeß gegen die vierköpfige Führung des EKC ausgesagt, die ein Geld- Schneeballsystem in Gang gesetzt hatten.
In dem von Walther geleiteten, bisher umfangreichsten Konkursverfahren vor dem Amtsgericht Frankfurt sind von bisher rund 35.000 gerichtlich registrierten Forderungen etwa 4.500 abschließend geprüft worden. Insgesamt hatte das Gericht mehr als 90.000 EKC-Kunden im In- und Ausland angeschrieben. Etwa 70.000 von ihnen haben bereits ihre Forderungen angemeldet. Die Prüfung aller eingegangenen Forderungen werde voraussichtlich im Frühjahr 1998 abgeschlossen sein, erklärte Walther.
Der Aussage des Konkursverwalters zufolge konnten von den jeweils angemeldeten Forderungen in der Regel zwei Drittel des geforderten Betrags als berechtigt anerkannt werden. Die Differenz zwischen gefordertem und anerkannten Betrag rühre daher, daß sehr viele Gläubiger versuchten, Auszahlungen des EKC auf ihre Geldanlagen zu verschweigen, um ihre Forderungen aufzubessern.
Der Strafprozeß vor der 26. Strafkammer des Landgerichts Frankfurt gegen die EKC-Führung wird voraussichtlich lange vor dem Abschluß des Konkursverfahrens beendet werden. Alle vier Führungsmitglieder auf der Anklagebank haben inzwischen mehr oder weniger deutlich eingestanden, daß das Anlagesystem des EKC mit dem Versprechen einer Jahresrendite von rund 70 Prozent auf Betrug an den Geldanlegern hinausgelaufen sei. Es habe für die Geldgeber weder Aussicht auf Rückzahlung der angelegten Millionen noch auf eine Rendite bestanden.
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